Nach spürbaren Rückgängen sinken die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland kaum noch. Das zeigen neue Zahlen des Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), der die wichtigsten Immobilienfinanzierer hierzulande vertritt.
Wohnungen und Häuser verbilligten sich im zweiten Quartal gemäß vdp-Immobilienpreisindex lediglich um 0,9 Prozent gemessen am ersten Quartal. Verglichen mit dem Vorjahresquartal stand im Schnitt aber ein Minus von 5,4 Prozent, berichtete der Verband, der unter anderem Deutsche Bank, Commerzbank und große Sparkassen vertritt. «Die Abwärtsdynamik der Immobilienpreise hat merklich nachgelassen», hieß es.
Bei selbst genutztem Wohneigentum fielen die Preise demnach im zweiten Quartal nur noch leicht (minus 0,4 Prozent zum Vorquartal), während die Abschläge bei Mehrfamilienhäusern etwas größer waren. «Es zeichnet sich eine Stabilisierung am Wohnimmobilienmarkt ab», sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt der Deutschen Presse-Agentur. Ein Grund sei, dass sich die Bauzinsen zuletzt auf erhöhtem Niveau eingependelt hätten. «Im Markt steigt das Vertrauen, dass die langfristigen Kreditzinsen nicht viel weiter steigen.»
Grund für den Preisverfall
Hauptgrund für den jüngsten Preisverfall bei Immobilien sind stark gestiegene Kreditzinsen, die Finanzierungen teurer machen. Im ersten Quartal hatten sich Häuser und Wohnungen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt noch um 6,8 Prozent zum Vorjahresquartal verbilligt und um 3,1 Prozent zum Vorquartal. Offizielle Daten für das zweite Quartal stehen noch aus.
In den sieben Großstädten sanken die Wohnimmobilienpreise laut Studie im Mittel nun um 1,1 Prozent zum Vorquartal und um 5 Prozent im Jahresvergleich. Die geringsten Abschläge gab es im in Berlin mit minus 3,6 Prozent binnen Jahresfrist. Die höchsten Preisrückgänge verzeichneten Frankfurt (minus 9,1 Prozent), München (minus 6,7) und Hamburg (minus 6,4). Einzig in Düsseldorf stiegen die Preise minimal (plus 0,1).
Der Index des vdp basiert auf Daten zu Immobilientransaktionen von mehr als 700 Banken und ist aussagekräftiger als Analysen, die auf Inseraten beruhen. Denn beim Immobilienverkauf wird verhandelt und Abweichungen vom Angebotspreis sind üblich.
Neuvertragsmieten steigen deutlich
Derweil setzte sich der Aufwärtsdruck am Mietmarkt fort, auf den viele Menschen notgedrungen ausweichen. Die Neuvertragsmieten stiegen im zweiten Quartal kräftig um 6,2 Prozent zum Vorjahresquartal. «Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebrochen hoch», sagte Tolckmitt. An der Spitze der Metropolen stand Berlin mit einem Plus von 9,5 Prozent binnen Jahresfrist. «In Berlin werden schon seit Jahren zu wenige Wohnungen gebaut gemessen am Zuzug», erklärte Tolckmitt.
Bei Gewerbeimmobilien fielen die Preisrückgänge nach vdp-Berechnung erneut besonders groß aus mit minus 10,3 Prozent zum Vorjahresquartal und minus 2 Prozent zum Vorquartal. Während der Trend zum Homeoffice Büroimmobilien belastet, leidet der Einzelhandel unter Online-Shopping und Konsumzurückhaltung in der Inflation.
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