24. November 2024

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Infineon verdient kräftig und investiert in Malaysia

Auch wenn der Konzernchef derzeit «Licht und Schatten» am Halbleitermarkt sieht, treibt er den Ausbau der Kapazitäten bei Infineon weiter voran.

Infineon verdient gut und will seine Fertigungskapazitäten ausbauen. Im Ende Juni abgelaufenen dritten Geschäftsquartal kletterte der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 61 Prozent auf 831 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Neubiberg bei München mitteilt.

Der Umsatz legte um 13 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro zu. Im Vergleich zum Vorquartal stagnierten beide Werte. Insgesamt sei das Unternehmen aber «voll auf Kurs», seine schon zwei Mal angehobene Prognose zu erreichen, sagte Konzernchef Jochen Hanebeck.

«Wir haben uns im abgelaufenen Quartal gut behauptet, wobei die Entwicklung am Halbleitermarkt weiterhin ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten zeigt», sagte Hanebeck. «Einerseits sorgen Elektromobilität und erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche für stabil hohe Nachfrage. Andererseits ist der Bedarf zum Beispiel für Consumer-Anwendungen, wie PCs und Smartphones, nach wie vor gering.»

In diesem Umfeld sei Infineon aber «dank der konsequenten Ausrichtung auf strukturelle Wachstumstreiber für den grünen und digitalen Wandel erfolgreich». Dafür investiere das Unternehmen «vorausschauend und langfristig in zusätzliche Fertigungskapazitäten.»

Großinvestition in Malaysia

Ein solcher Ausbau ist auch die Großinvestition in Malaysia, die Infineon am Donnerstag kurz vor seinen Quartalszahlen bekanntgab. Der am dortigen Standort Kulim bereits laufende Ausbau soll mit einer zusätzlichen Stufe nun sehr viel größer ausfallen als bisher geplant. Bislang lag die dortige Investitionssumme bei zwei Milliarden Euro, wie ein Sprecher sagte. Nun will Infineon dort in den kommenden fünf Jahren zusätzlich bis zu fünf Milliarden Euro investieren. Basis dafür sind unter anderem Kaufzusagen und Vorauszahlen von Kunden in Milliardenhöhe.

Zurzeit baut Infineon auch für rund fünf Milliarden Euro in Dresden. In der 2021 im österreichischen Villach fertiggestellten Fabrik läuft zudem noch immer die Produktion hoch. Dieser Prozess dauert bei Chipfabriken in der Regel Jahre.

An der Börse kamen die Nachrichten von Infineon schlecht an. Am Vormittag war die Aktie zwischenzeitlich zweistellig im Minus. Große Fabriken anzukündigen, sei immer etwas, das den Markt bewege, kommentierte Hanebeck die Entwicklung. Der Schritt sei mutig, aber angezeigt – auch durch die Kundenzusagen. Außerdem habe man mit der Investition in Villach damals auch «goldrichtig» gelegen.

In den neuen Fabriken in Kulim sollen Leistungshalbleiter auf Basis von Siliziumkarbid entstehen. Der Markt dafür wachse «immer schneller, nicht nur in der Automobilindustrie, sondern auch in einer breiten Palette von industriellen Anwendungen wie Solar, Energiespeicherung und dem Hochleistungs-Laden von Elektrofahrzeugen», sagte Konzernchef Hanebeck. «Mit dem Ausbau von Kulim sichern wir unsere Führungsposition in diesem Markt.»

Die Zahl der Mitarbeiter bei Infineon stieg auch im dritten Geschäftsquartal weiter an. Ende Juni lag sie bei 57.888 – das sind 671 mehr als Ende März und fast 3000 mehr als vor einem Jahr.