Saisonarbeiter in der Landwirtschaft werden nach Einschätzung einer gewerkschaftlichen Initiative in Deutschland immer noch zu teils illegalen Bedingungen beschäftigt. Das geht aus dem Saisonbericht 2024 hervor, den die Initiative Faire Landarbeit in Frankfurt vorgestellt hat.
Die von der Gewerkschaft IG BAU und kirchlichen Beratungsstellen unterstützte Initiative sprach von einigen Fällen nicht menschenwürdiger Behandlung. So würden bei Unterkünften für Saisonarbeiter die Mieten Jahr für Jahr höher. Es handle sich in untersuchten Fällen um «ungedämmte Metallcontainer» mit abgenutzten Möbeln, durchgelegenen Matratzen und zu wenigen Sanitäranlagen. Manchmal müssten sich 6, 10 oder gar 14 Beschäftigte ein Zimmer teilen.
Mindestlohnverstöße und sexualisierte Gewalt
Ein Trick sei, die Unterkünfte in einer Art Immobiliengesellschaft auszulagern. So könnten die Mieten nicht vom Lohn direkt abzogen werden, schilderte die Initiative. Diese seien dann aber so hoch, dass im Endeffekt nicht einmal der gesetzliche Mindestlohn eingehalten werde.
Teils müssten Saisonarbeiterinnen und Saisonarbeiter bis zu zwölf Stunden am Tag arbeiten, dann fielen wieder ganze Tage aus, die nicht entlohnt würden, hieß es. Auch berichtete das Bündnis von sexualisierter Gewalt gegen Frauen, die knapp die Hälfte der Saisonbeschäftigten ausmachten.
Fast eine Viertelmillion Saisonbeschäftigte
Für den Bericht, der seit 2018 jährlich erscheint, ist die Initiative Faire Landarbeit nach eigenen Angaben bundesweit 40 Mal aufs Feld gegangen, dabei trat sie mit etwa 3.100 Saisonbeschäftigten in Kontakt.
Nach neusten Zahlen für 2023 arbeiteten den Abgaben zufolge knapp 243.000 Menschen aus dem Ausland auf deutschen Feldern, etwa bei der Ernte von Spargel, Beeren, Gurken, Kürbissen, Äpfeln und Weintrauben.
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