Die Nutzung von Deutschlands 5G-Handynetzen wird nach Einschätzung eines Internet-Branchenverbandes in diesem Jahr deutlich anziehen. «Weil die 5G-Antennen inzwischen die allermeisten Haushalte erreichen und somit eine gute Flächenabdeckung gegeben ist, sehen Verbraucherinnen und Verbraucher einen größeren Nutzen für sich und buchen immer häufiger Tarife in dem Übertragungsstandard», sagte der Geschäftsführer des Telekommunikationsverbandes VATM, Frederic Ufer, der dpa im Vorfeld der Mobilfunkmesse MWC, die am Montag in Barcelona startet und die 5G-Vorteile in den Fokus rückt.
Die Deutsche Telekom erreicht mit ihren 5G-Antennen nach eigenen Angaben bereits rund 96 Prozent der Haushalte in Deutschland, Telefónica (O2) 95 Prozent und Vodafone 91 Prozent.
Die Anbieter Vodafone und Telekom aktivierten ihre Netze im Mobilfunkstandard der 5. Generation (5G) bereits 2019, O2 folgte 2020. Danach dauerte es aber recht lange, bis die neue Technologie, die extrem schnelle Übertragungen, große Brandbreiten und sehr geringe Latenzen (Reaktionszeiten) bietet, aus ihrem Nischendasein heraus kam.
«Auch bei 3G und 4G hat es beim Start geruckelt»
Aus Sicht von Branchenvertreter Ufer ist das der normale Gang der Dinge. «Auch bei 3G und 4G hat es beim Start geruckelt: Angesichts einer zunächst geringen Abdeckung haben Endverbraucher davor zurückgeschreckt, Geld für teurere Tarife auszugeben, zumal die Auswahl an kompatiblen Endgeräten zunächst begrenzt war.» So sei es auch bei 5G gewesen.
Inzwischen seien aber immer mehr 5G-kompatible Smartphones auf den Markt gekommen. «Bei ihrem Ausbau ist den Netzbetreibern ein Kraftakt gelungen, der nicht nur der Industrie wesentlich hilft, sondern auch den Verbrauchern ein neues Mobilfunk-Erlebnis bietet.»
Noch dominiert allerdings der Vorgängerstandard 4G den Datenverkehr, wie es von Vodafone verlautet. Das liegt auch daran, dass viele Menschen noch keine 5G-Tarife haben. Die Nutzung der 5. Mobilfunkgeneration (5G) nehme aber deutlich zu, sagt die Technikchefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. «Im vergangenen Jahr sind im 5G-Netz fast doppelt so viele Daten mit 5G übertragen worden wie im Vorjahr. Für dieses Jahr erwarten wir einen noch steileren Anstieg.»
Rasantes Wachstum beim Datenverkehr zur EM erwartet
Das liege unter anderem daran, dass die Zahl der 5G-fähigen Smartphones kontinuierlich zunehme. «Und die Menschen rufen immer mehr Video-Streams mit ihren Smartphones und Tablets ab: Sie teilen persönliche Erlebnisse in sozialen Netzwerken mit Fotos und immer öfter auch mit datenintensiven Bewegtbildern.»
Vodafone-Managerin Richter rechnet damit, dass 5G in diesem Sommer für viele Bürgerinnen und Bürger wichtiger wird als zuvor: «Zur Fußball-Europameisterschaft erwarten wir ein besonders rasantes Wachstum beim Datenverkehr im 5G-Netz», sagt Richter. «Viele Menschen werden die Spiele mobil sehen und Eindrücke aus den Stadien und Fanzonen teilen.»
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