21. November 2024

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Jeder achte Vodafone-Mitarbeiter von Sparprogramm betroffen

Der Umbruch bei Vodafone Deutschland geht weiter – mit einschneidenden Auswirkungen für viele Beschäftigte. Das Sparprogramm wurde von dem Chef verkündet, der selbst auf dem Absprung ist.

Vodafone verschärft sein Sparprogramm in Deutschland. Der Telekom-Konkurrent werde rund 2000 Stellen einsparen und verlagern, teilte der Konzern in Düsseldorf mit. Vodafone hat in Deutschland rund 15.000 Beschäftigte, etwa ein Drittel davon in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Von dem Programm wären damit 13 Prozent der Beschäftigten betroffen. Insgesamt plant Vodafone mit dem Maßnahmenpaket in den kommenden zwei Jahren rund 400 Millionen Euro einzusparen.

Das «Transformationsprogramm» wurde noch vom scheidenden Firmenchef Philippe Rogge verkündet, der selbst Ende des Monats seinen Schreibtisch in der Düsseldorfer Zentrale räumen wird. In einer Ansprache an die Beschäftigten versuchte Rogge zum Abschied noch einmal Aufbruchstimmung zu erzeugen. Vodafone habe begonnen, sich neu auszurichten – und sei mit verbesserten Netzen und Angeboten in den vergangenen Quartalen wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. «Vodafone will sich deshalb in den kommenden zwei Jahren noch einfacher, schneller, schlanker und damit schlagkräftiger aufstellen.»

Schwieriges Erbe und Herausforderungen

Rogge hatte im Sommer 2022 von seinem Vorgänger Hannes Ametsreiter ein schwieriges Erbe übernommen. Während der Corona-Pandemie ging ganz Deutschland online. Und damit waren auch die Internet-Leitungen, die Vodafone mit Kabel Deutschland und Unitymedia übernommen hatte, plötzlich bis zum Anschlag ausgelastet. Aber auch nach dem Ende der Pandemie kam Vodafone trotz erheblicher Investitionen ins überlastete Netzwerk kaum mit den gestiegenen Anforderungen der Kundschaft hinterher, die ohne Netz-Ruckler im Home-Office arbeiten oder am Feierabend Videos streamen möchte.

Beim Kabelnetz steht Vodafone aber nicht nur in der Pflicht, die versprochenen Gigabyte-Geschwindigkeiten abzuliefern. Eine große Herausforderung ergibt sich auch durch den Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs beim Kabel-Fernsehen für die Mieter in Mehrfamilienhäuser. Danach dürfen ab dem 1. Juli 2024 die Kosten für den Kabel-TV-Anschluss nicht mehr in den Mietnebenkosten dem Mieter in Rechnung gestellt werden. 

Als größter Kabelnetzbetreiber in Deutschland ist Vodafone davon besonders betroffen, denn zumindest ein Teil des TV-Geschäfts wird nicht mehr bei Vodafone bleiben, sondern von neuen Konkurrenten wie Waipu.tv oder Zattoo übernommen werden. Aus der Düsseldorfer Firmenzentrale hört man allerdings auch, der Wegfall des Nebenkostenprivilegs sei schon vor der aktuellen Sparrunde im Firmen-Etat berücksichtigt worden und kein Grund für die neuen Sparbemühungen.

Investitionen in Digitalisierung, Netzausbau und neue Produkte

Das «Transformationsprogramm» ist aber nicht nur ein Sparprogramm, weil zeitgleich frisches Geld in die Digitalisierung, den Ausbau der Netze, die Verbesserung des Kundenservice sowie in die Entwicklung neuer Produkte investiert wird. Zu den ins Auge gefassten «einfacheren Produkten und Services»  soll dem Vernehmen nach auch ein neuer Streaming-Stick für den Fernseher gehören, so wie er vom Erzkonkurrenten Deutsche Telekom als MagentaTV-Stick oder von Google als Chromecast TV angeboten wird.

Andere Initiativen betreffen das Backend. Dort sollen unter anderem bislang getrennte Kundenbetreuungssysteme für Kabelanschluss und Mobilfunk zusammengeführt werden. Gleichzeitig will Vodafone seine Energiekosten und den damit verbundenen CO2-Fußabdruck verringern. Das soll unter anderem durch die Modernisierung von Netzelementen und IT-Systemen gelingen.

Bei den personellen Veränderungen werde Vodafone sozialverträglich vorgehen, versprach Rogge. Bestimmte manuelle Tätigkeiten würden künftig durch verstärkte Automatisierung ausgeübt werden. Vodafone will in anderen Bereichen aber auch neue Leute einstellen. Wachstumsfelder wie das Cloud-Geschäft sowie «kundennahe Positionen vor allem im Firmenkundenbereich» sollen mit Experten gestärkt werden.

Von Christoph Dernbach, dpa