In vielen Arztpraxen in Deutschland wird noch kommuniziert wie vor dem Siegeszug des Internets: Das Telefon sei der wichtigste Kanal im Austausch mit Patienten (77 Prozent), Apotheken (61 Prozent) und Praxen (53 Prozent).
Das ist das Ergebnis einer am Dienstag vorgestellten Umfrage, die der Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Ärzteverband Hartmannbund unter mehr als 500 Ärzten durchgeführt hat. Rund jeder fünfte Arzt (19 Prozent) hält den Kontakt zu Arztpraxen überwiegend per Briefpost, 22 Prozent setzen vornehmlich auf das Fax. Lediglich jeder 20. Arzt kommuniziert überwiegend via E-Mail mit anderen Praxen, Apotheken oder den Patienten.
«Ich habe mein Fax vor gut 20 Jahren abgeschafft, weil da nichts mehr passierte. Es hält sich aber hartnäckig im Gesundheitswesen», sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Da gebe es in der Ärzteschaft noch einen großen Handlungsbedarf. Es sei viel zuverlässiger, Daten digital zu übertragen und zu verarbeiten. Die Fehlerquote bei einer händischen Datenübernahme sei viel zu hoch.
Innerhalb der Praxen und Kliniken schreitet die Digitalisierung der Umfrage zufolge allerdings voran: Medikationspläne erstellt jeder zweite Arzt überwiegend digital. Eine digitale Patientenakte sei bereits bei 66 Prozent im Einsatz. Knapp ein Drittel der befragten Ärzte bewahrt die Akten noch ganz traditionell abgeheftet in Schränken oder Regalen auf.
Große Unterschiede gibt es beim Einsatz digitaler Technologien im medizinischen Alltag: Während Ärzte in Kliniken mehrheitlich offen für digitale Gesundheitsangebote seien, zeigten sich Ärzte in Praxen skeptischer. Die überwiegende Mehrheit der Klinik-Ärzte (86 Prozent) sieht in der Digitalisierung vor allem Chancen für das Gesundheitswesen. Nur zehn Prozent halten die Digitalisierung für ein Risiko. Bei den Praxis-Ärzten betonen lediglich 53 Prozent die Chancen, 39 Prozent dagegen das Risiko. Einen deutlichen Unterschied gib es auch zwischen Ärztinnen und Ärzten: 74 Prozent der Frauen sehen die Digitalisierung als Chance, aber nur 63 Prozent der Männer.
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