23. November 2024

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Keine Streiks zu Ostern: Tarifkonflikt bei Lufthansa gelöst

Passagiere der Lufthansa können aufatmen: Über die Osterfeiertage wird es keine neuen Streiks des Bodenpersonals geben. Aber auch nach der Schlichtung sind nicht alle Konflikte im Konzern abgeräumt.

Der Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals ist beigelegt. Nach einer erfolgreichen Schlichtung haben sich Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi auf Grundzüge eines Tarifvertrags für die rund 25.000 Beschäftigten geeinigt, wie sie am Abend in Frankfurt bekannt gaben.

Damit sind Streiks dieser Beschäftigtengruppe über die Osterferien abgewendet. In einer Urabstimmung hatten bereits mehr als 90 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks gestimmt. 

Beide Seiten zufrieden

«Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Schlichtung», sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Er rechne fest mit einer Zustimmung der Tarifkommission wie auch der Beschäftigten. Michael Niggemann, Personalvorstand der Lufthansa, sagte, man sei ebenfalls sehr zufrieden. «Aber vor uns liegen hohe Investitionen». Die vereinbarten Gehaltssteigerungen lösten zusätzliche Kosten aus. 

Details soll es erst am Donnerstag geben, nachdem die zuständigen Gremien der Gewerkschaft wie des Unternehmens informiert worden sind. Fest steht aber bereits die Laufzeit von zwei Jahren für den neuen Tarifvertrag.

Viel Lob für Schlichter Ramelow und Weise

Beide Seiten hatten seit Montag unter der Moderation der Schlichter – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise – hinter verschlossenen Türen verhandelt. Ziel war es, unbefristete Streiks über die Osterferien zu vermeiden. Für den Fall des Scheiterns der Schlichtung hatte Verdi beim Bodenpersonal mit einem unbefristeten Streik gedroht.

Die Schlichtungsempfehlung sei einstimmig beschlossen worden, schilderte Ramelow. Die Rolle der Schlichter beschrieb Weise als moderierend, auch wenn die am Montag begonnenen Gespräche zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch gestanden hätten. Konflikte habe man auf einem Schaubild mit Blitzen versehen und diese im Laufe der Gespräche «entblitzt». 

Weise wies auf die scharfe Konkurrenz hin, der Lufthansa international ausgesetzt sei. So werde der Luftverkehr beispielsweise in der Türkei unverhältnismäßig stark subventioniert. 

«Die Schlichter haben es geschafft, dass sich beide Seiten noch einmal bewegt haben, dass sich beide Seiten noch einmal genau zugehört haben», sagte Reschinsky.

Das hat Verdi gefordert

Die Gewerkschaft hatte für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten der Bodendienste bei einer Laufzeit von einem Jahr 12,5 Prozent mehr Geld verlangt, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 Prozent angeboten hatte. Verdi hat beim Bodenpersonal bereits fünf Warnstreikrunden organisiert, in deren Folge Hunderte Flüge ausfielen. 

Allerdings gibt es im Luftverkehr noch mehrere weitere Tarifkonflikte. So wurde jüngst im Tarifstreit für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsdienstleister an den deutschen Flughäfen eine Schlichtung vereinbart. Sie soll unter Leitung des früheren Bremer Finanz-Staatsrats Hans-Henning Lühr (SPD) am Freitag, 5. April, beginnen.

Auch die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa haben bereits für höhere Gehälter gestreikt, ohne dass sich bislang eine Lösung abgezeichnet hat. Zudem verlangen Piloten und Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter Discover eine Erst-Tarifierung der noch jungen Fluggesellschaft. 

Von Christian Ebner und Alexander Sturm, dpa