24. November 2024

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Klinikkonzern Fresenius arbeitet sich langsam aus der Krise

Beim kriselnden Klinik- und Gesundheitskonzern Fresenius trägt der Umbau Früchte. Im zweiten Quartal erholen sich die Geschäfte. Für den neuen Konzernchef Sen tun sich aber neue Baustellen auf.

Der krisengeschüttelte Gesundheitskonzern Fresenius hat sich im zweiten Quartal weiter erholt. Dabei machte sich auch der tiefgreifende Umbau bezahlt. Im Klinikgeschäft konnte Deutschlands größter Krankenhausbetreiber zulegen, und die auf Nachahmerarzneien und klinische Ernährung spezialisierte Tochter Kabi kam voran, wie das Dax-Unternehmen am Mittwoch mitteilte. «Fresenius Kabi und Fresenius Helios steigerten ihren Umsatz stärker als erwartet», sagte Vorstandschef Michael Sen.

Der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) kam zudem weitaus besser als gedacht durch das Quartal und ist daher nicht mehr ganz so pessimistisch für das Jahr. Beim größten Sorgenkind von Fresenius stieg der bereinigte operative Gewinn um 41 Prozent auf 401 Millionen Euro. FMC schließt Dutzende Dialysekliniken und streicht Tausende Stellen, während der Kostendruck durch die Inflation nachlässt.

Beim österreichischen Klinikdienstleister Vamed greift Fresenius derweil mit einem Umbau durch und schrieb 332 Millionen Euro für das Einstellen von Geschäften ab. Für weitere potenzielle Wertberichtigungen und Aufwendungen erwartet Fresenius bis zu 250 Millionen Euro. Die verlustreiche Firma, bei der das Projektgeschäft schwächelte, soll noch in diesem Jahr operativ die Wende schaffen.

Unterm Strich schrumpft der Gewinn

Der gesamte Fresenius-Umsatz wuchs im zweiten Quartal gemessen am Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn fiel zwar um 5 Prozent auf 956 Millionen Euro. Experten hatten aber weniger erwartet. Unterm Strich schrumpfte der Gewinn um 17 Prozent auf 375 Millionen Euro.

Nach schwierigen Corona-Jahren und vielen Gewinnwarnungen will Fresenius aus der Dauerkrise. Prozesse werden optimiert, in Vertrieb und Verwaltung der Rotstift angesetzt, Randbereiche sollen veräußert werden. Ab 2025 will Fresenius jährlich rund eine Milliarde Euro sparen. Unter dem neuen Chef Sen konzentriert sich Fresenius auf das Klinikgeschäft und die Tochter Kabi.

Vor allem FMC war in den vergangenen Corona-Jahren in die Krise geschlittert. Eine hohe Übersterblichkeit von Corona-Patienten, steigende Kosten und ein Mangel an Pflegekräften trafen FMC und lösten mehrere Gewinnwarnungen beim Mutterkonzern aus. Damit das nicht mehr passiert, will Fresenius FMC nicht mehr voll in der Bilanz berücksichtigen, sondern nur als Finanzbeteiligung ausweisen – entsprechend dem Fresenius-Anteil von gut einem Drittel.

Nach Beschluss einer außerordentlichen Hauptversammlung im Juli soll FMC von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Damit ist der Weg für die Entflechtung beider Unternehmen bis Jahresende frei. Ein späterer Verkauf der Aktien bis hin zu einer kompletten Trennung bleibt ebenfalls möglich. Auch Vamed sieht Sen nur noch als Finanzbeteiligung. Gerüchten um einen Verkauf beider Firmen war Fresenius im Frühjahr entgegengetreten.