21. November 2024

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Krieg in Israel: Deutsche Firmen warten mit Investitionen ab

Der Kampf gegen die Hamas trifft Israels Wirtschaft hart. Doch auch deutsche Unternehmen spüren Auswirkungen. Und Behörden treffen sicherheitshalber Vorkehrungen - etwa für den Arzneimarkt.

Deutsche Mittelständler reagieren mit Vorsicht auf den Krieg in Israel. «Einige Unternehmen fahren erstmal auf Sicht und warten mit geplanten Investitionen ab», sagte Andrea Frahm, Repräsentantin des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Tel Aviv, der Deutschen Presse-Agentur. «Viele Expats sind abgereist und arbeiten vorerst von Deutschland aus.»

Gerade in der Hightech-Branche bestünden enge Verbindungen zwischen Israel und Deutschlands Mittelstand, sagte Frahm, die auch Leiterin des Israel-Büros der Helmholtz Gemeinschaft deutscher Forschungszentren ist. «Wir arbeiten nun daran, in den nächsten Monaten geplante Konferenzen und Veranstaltungsformate zwischen Hightech- und Industriefirmen umzuplanen oder auf unbestimmte Zeit zu verschieben.» Dass Firmen nun ihre Geschäfte in Israel im großen Stil aufgeben, beobachtet Frahm nicht. «Dafür ist es auch noch zu früh.»

Deutschland und Israel führen wirtschaftlich enge Beziehungen – wenngleich Israel ein relativ kleiner Handelspartner der Bundesrepublik ist. 103 deutsche Firmen sind laut Bundesbank mit Niederlassungen und etwa 10.000 Beschäftigten in Israel vertreten. Deutschland ist dem Auswärtigem Amt zufolge der wichtigste Wirtschaftspartner Israels in der EU mit einem Handelsvolumen von 8,94 Milliarden US-Dollar (rund 8,4 Mrd Euro) im vergangenen Jahr.

Vorsichtsmaßnahmen für die Arzneiversorgung

Wegen des Kriegs gibt es in Deutschland bereits Vorsichtsmaßnahmen. So analysiert das Bonner Bundesinstitut (BfArM) für Arzneimittel und Medizinprodukte das Risiko möglicher Lieferausfälle aus Israel. Aktuell liege bei acht Wirkstoffen ein «potenziell einschränkender Sachverhalt» vor, die nun gesondert geprüft werden.

Zur Klärung habe man Anhörungen an acht Zulassungsinhaber versendet, die ausschließlich einen Wirkstoffhersteller in Israel gemeldet haben. Zudem seien Verbände der Pharmaindustrie aufgefordert, «bei ihren Mitgliedsfirmen weitere mögliche Risiken bei versorgungskritischen Arzneimitteln anzufragen und an das BfArM zu übermitteln».

Der israelische Pharmakonzern Teva gibt an, die Produktion sei «noch weitgehend unbeeinträchtigt» vom Krieg. Das Unternehmen, das als weltweit führend bei Nachahmer-Arzneien gilt und in Deutschland mit Ratiopharm aktiv ist, hält nach eigenen Angaben «Notfallpläne mit Backup-Produktionsstandorten bereit».