Auch am zweiten Handelstag der Woche hat der deutsche Aktienmarkt nachgegeben. Der Dax schloss am Dienstag 0,64 Prozent niedriger bei 15.519,13 Zählern.
Börsianer verwiesen zur Begründung auf China, wo die Aufsichtsbehörden weiter regulierend in die Finanzmärkte, in Branchen und einzelne Unternehmen eingreifen. Chinesische Aktien gerieten daraufhin stark unter Druck, das bremste auch hierzulande den Aufwärtsdrang. Der MDax der mittelgroßen Titel verlor 0,45 Prozent auf 34.931,25 Punkte.
Die Eingriffe Chinas in die dortigen Kapitalmärkte gingen «bis zur faktischen Enteignung der Anteilseigner», merkte Commerzbank-Stratege Chris-Oliver Schickentanz an. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der Regierung führe zu verstärkten Aktienverkäufen und belaste damit die Börsenindizes. Chinas Leitindex CSI 300 rutschte am Dienstag um 3,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit November vergangenen Jahres ab.
Im Dax zählten Aktien aus der Automobilindustrie zu den Verlierern. BMW, Volkswagen und Daimler gaben um bis zu 1,9 Prozent nach. Continental verloren 1,7 Prozent und profitierten somit nicht von höheren Jahreszielen des französischen Reifenkonkurrenten Michelin. Die Aussagen von Michelin zu Marktanteilsgewinnen seien vielmehr hinderlich für Continental, sagten Händler.
Die Anteile des Biotech-Unternehmens Morphosys rutschten im MDax nach einer Abstufung durch die Commerzbank weiter ab auf ein Tief seit 2016. Mit einem Minus von 9,3 Prozent waren sie in dem Index das Schlusslicht. Vorn lagen Dürr mit einem Plus von 10 Prozent. Der Maschinen- und Anlagenhersteller hob dank eines stark anziehenden Geschäfts die Prognosen für das laufende Jahr an.
Im Nebenwerteindex SDax setzten sich die Titel des Staplerherstellers Jungheinrich nach einer Kaufempfehlung durch die Privatbank Berenberg mit einem Gewinn von 3,5 Prozent an die Spitze. Die Aktien des Konkurrenten Kion im MDax gaben trotz einer Prognoseerhöhung um 1,6 Prozent nach. Diese dürfte angesichts der bisher starken Kursentwicklung der Kion-Aktie bereits großteils eingepreist sein, hieß es dazu von der Bank UBS.
Papiere von Eckert & Ziegler stiegen um 1,7 Prozent und erreichten ein Rekordhoch. Der Hersteller von Strahlen- und Medizintechnik erhöhte das Ziel für den Gewinn in diesem Jahr um rund ein Fünftel.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,92 Prozent auf 4064,83 Zähler nach. Beim FTSE 100 in London und dem Cac 40 in Paris fielen die Verluste etwas geringer aus. An der Wall Street notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss leicht im Minus.
Der Euro legte etwas zu und kostete zuletzt 1,1827 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1810 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,49 Prozent am Vortag auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 146,26 Punkte. Der Bund-Future gewann am Abend 0,25 Prozent auf 176,29 Zähler.
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