Nach mehreren Jahren mit immens gestiegenem Umsatz und kräftigen Gewinnen kann sich Lego verstärkt für die Zukunft aufstellen. Die starke Finanzlage erlaube es der Lego-Gruppe, langfristige Investitionen zu treffen, insbesondere etwa ins Digitale, die Nachhaltigkeit und die Fertigung, teilte der Bauklötzchen-Riese aus dem dänischen Billund bei der Vorstellung seiner Halbjahreszahlen mit.
Nachfrage steigt weiter
Die Nachfrage nach Lego-Produkten habe diejenige der Branche in den ersten sechs Monaten des Jahres erneut übertroffen, Legos Marktanteil sei deutlich gewachsen, sagte Lego-Chef Niels B. Christiansen.
Das schlägt sich auch auf die Zahlen nieder: Unter dem Strich verbuchte der Spielwarenkonzern im ersten Halbjahr einen Nettogewinn von 5,1 Milliarden Kronen. Umgerechnet sind das über 680 Millionen Euro. In den jeweiligen Zeiträumen der beiden Vorjahre hatte dieser Wert noch höher jenseits von 6 Milliarden Kronen gelegen.
Umsatz in vier Jahren fast verdoppelt
Den Umsatz konnte Lego weiter steigern, wenn auch bei Weitem nicht mehr so stark wie in den beiden Vorjahreszeiträumen, als er um 17 beziehungsweise 46 Prozent wuchs: Er stieg diesmal leicht um rund 1 Prozent auf 27,4 Milliarden Kronen (3,7 Mrd Euro). Damit hat er sich den Zahlen zufolge innerhalb von vier Jahren beinahe verdoppelt.
In Billund ist man sehr zufrieden mit diesen Ergebnissen – gerade in einer Zeit, die mit hoher Inflation und gestiegenen Zinsen auf das Portemonnaie vieler Verbraucherinnen und Verbraucher drückte und damit auch zu rückläufigen Verkaufszahlen in der Spielwarenbranche führte. Es seien herausfordernde sechs Monate für die Branche gewesen, in denen es Lego aber geschafft habe, weiter an Marktanteil zu gewinnen, sagte Christiansen der Deutschen Presse-Agentur. «Das zeigt uns, dass sich all unsere Investitionen auszahlen.»
Neue Produktionsstätten
Lego steckt seit geraumer Zeit viel Geld in das, was dem Konzern auch in den kommenden Jahren Wachstum bescheren soll. Das sind vor allem drei Bereiche: Nachhaltigkeit, Digitales und Produktion. Unter anderem ist im April der Grundstein für eine neue Fabrik im US-Staat Virginia gelegt und der Bau einer anderen neuen Fabrik in Vietnam fortgesetzt worden. Beide Produktionsstätten kosten den Konzern jeweils eine Milliarde Dollar und sollen bereits bei der Fertigstellung in den nächsten beiden Jahren CO2-neutral sein.
Bis 2032 sollen die CO2-Emissionen der Lego-Gruppe um 37 Prozent im Vergleich zu 2019 fallen. 2032 ist dabei ein besonderes Jahr für Lego: Dann wird der Konzern 100 Jahre alt. Christiansen ist sich sicher, dass Kinder dann weiterhin mit Lego-Steinen aus Plastik spielen werden – jedoch kein Plastik mehr auf Basis von fossilen Energieträgern, sondern auf Basis von biologischen, recycelten und wiederverwerteten Materialien.
Ein sehr wichtiger Markt bleibe Deutschland, betonte Christiansen. «In Deutschland läuft es wirklich gut. Wir haben einen großen Marktanteil, der in den letzten Jahren weiter gewachsen ist», sagte der Lego-Chef. Es gebe vermutlich kein anderes Land, in dem die gesamte Produktpalette so sehr gemocht werde.
Insgesamt 988 Filialen
Zu den weltweiten Verkaufsschlagern zählten nach Unternehmensangaben Produktserien wie Lego Icons, Lego Star Wars, Lego Technic und Lego City. Dabei stärkt Lego zum einen den Online-Handel, setzt aber zum anderen weiter auf Filialen, in denen Kunden Produkte in die Hand nehmen können: 89 neue Lego-Filialen wurden im ersten Halbjahr weltweit eröffnet, womit die Gesamtzahl auf 988 stieg.
«Das ist ein bisschen gegen den Trend», sagte Christiansen. «Aber wir wollen, dass die Leute die Marke sehen und mit den Steinen spielen können.» Lego bleibe eine «physische Marke». Gerade in Deutschland sei Eltern bewusst, wie viel Zeit Kinder digital verbringen. Deshalb wüssten sie um die Bedeutung, dass Kinder mit physischen Spielzeugen spielen könnten.
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