Neben dem Niedrigwasser hat ein liegengebliebenes Güterschiff den Schiffsverkehr auf dem Rhein behindert und zeitweise für eine Sperrung gesorgt. Das 190 Meter lange und fast 23 Meter breite Güterschiff blockierte seit der Nacht auf Mittwoch nach einem Maschinenschaden die Fahrrinne zwischen St. Goar und Oberwesel in Rheinland-Pfalz. Zunächst konnte kein Schiff mehr die Engstelle passieren, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte.
Im Verlauf des Vormittags wurde das Schiff schließlich weggeschleppt. Es werde von der Unglücksstelle nach Bingen gebracht, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Die Schifffahrt sollte flussaufwärts zur Mittagszeit wieder freigegeben werden. Bis Schiffe wieder rheinabwärts fahren können, dürfte es «locker 14 Uhr werden». Ob die Havarie des Güterschiffs etwas mit dem Niedrigwasser zu tun hatte, war zunächst unklar. Es sei denkbar, dass es deshalb Probleme mit den Schrauben gebe, so der Sprecher. Dies sollten Taucher klären, wenn das Schiff in Bingen angekommen sei.
Regen soll bald kommen
In Sachen Niedrigwasser ist für die nächsten Tage Entspannung in Sicht, es soll laut Deutschem Wetterdienst regnen. Wegen des seit Wochen anhaltenden Niedrigwassers können Binnenschiffer weniger Fracht an Bord befördern.
Die niedrigen Wasserstände rücken das Thema Rheinvertiefung wieder in den Fokus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte im ARD-Morgenmagazin, es werde schon sehr lange darüber diskutiert. «Die Fahrrinne muss dort dringend vertieft werden, damit man auch bei niedrigem Wasserstand die Binnenschifffahrt am Laufen halten kann», meinte der FDP-Politiker. «Und das gehen wir jetzt an.» Wissing hatte sich bereits als rheinland-pfälzischer Verkehrsminister für die Rheinvertiefung zwischen St. Goar und Mainz stark gemacht. Ziel ist es, die Fahrrinne von garantierten 1,90 Metern auf durchgängig 2,10 Meter in Bezug auf einen definierten Wasserstand zu vertiefen.
Rheinvertiefung bis Anfang 2030 abgeschlossen
Es sei «das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan mit dem höchsten
Kosten-Nutzen-Verhältnis», hatte Wissing vor kurzem gesagt. Die Fertigstellung werde bis Anfang der 2030er Jahre dauern. Die Investitionen betrügen rund 180 Millionen Euro, davon entfielen etwa 40 Prozent auf ökologische Begleitmaßnahmen.
Nach Ansicht von Steffen Bauer, Chef bei HGK-Shipping, einem der führenden Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa, sind die derzeitigen Einschränkungen in der Binnenschifffahrt auch eine Folge mangelnder Investitionen in die Wasserstraßen. «Wir sehen auch im System Wasserstraße in den letzten Jahren, dass die Mittel, die wir eigentlich benötigen, nicht zur Verfügung gestellt wurden», sagte der Logistikunternehmer dem Fernsehsender Phoenix.
Man müsse nun zukunftsorientiert denken. «Wir sehen auch, dass wir bei der Transformation der Industrie, das heißt der Vorbereitung, wie wir die zukünftigen Verkehrsströme sicherstellen sollen, dass wir hier in den Ausbau, in die Erneuerung nach vorne investieren müssen, um neue Herausforderungen, die auf uns zukommen, auch abwickeln zu können.»
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