Die britische Regierung will eine Obergrenze für Bonuszahlungen für Banker aufheben und stößt damit auf scharfe Kritik. Die Gewerkschaft GMB forderte den Chef der Bank of England, Andrew Bailey, auf, den Schritt abzulehnen.
Das Vorhaben von Premierministerin Liz Truss sei eine Beleidigung von Arbeitern, «die von Leuten wie Mister Bailey aufgefordert werden, den Gürtel enger zu schnallen», sagte GMB-Generalsekretär Gary Smith. Bailey hatte mit Verweis auf steigende Kosten für Lebensmittel und Energie den Verbrauchern Verzicht empfohlen.
Zuvor hatte Truss angekündigt, sie sei bereit, «schwierige Entscheidungen» zu treffen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die Abschaffung der Obergrenze von Bonuszahlungen soll den Finanzplatz London nach dem Brexit attraktiver machen und neue Firmen anlocken.
Konzernchefs beschweren sich bereits seit langem über die Regelung, die aus der Zeit der britischen EU-Mitgliedschaft stammt und Extrazahlungen auf das Doppelte des Jahresgehalts begrenzt. In Umfragen sprach sich zuletzt eine Mehrheit der Bevölkerung dafür aus, die Obergrenze beizubehalten.
Immobilienkauf soll attraktiver werden
Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, will Truss einem Bericht der Zeitung «Times» zufolge auch die sogenannte Stempelsteuer, die der Grunderwerbsteuer ähnelt, deutlich reduzieren. Damit sollen vor allem Erstkäufer ermutigt werden, eine Immobilie zu erwerben. Experten warnten, der Schritt könne die bereits steigenden Hypothekenzinsen weiter in die Höhe treiben.
Zuvor hatte Truss bereits angekündigt, die Erhöhung der Beiträge zur Sozialversicherung zurückzunehmen und die Unternehmensteuer einzufrieren. Diese Vorhaben dürften allein rund 30 Milliarden Pfund (34,3 Mrd Euro) kosten.
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