Wegen Lieferengpässen im Zuge der Corona-Pandemie haben einer Studie zufolge Zehntausende Beschäftigte ihren Job verloren. Noch mehr waren von Kurzarbeit betroffen.
Das haben Ökonomen vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Studie errechnet. Der Ukraine-Krieg könnte nach Einschätzung des IAB-Experten Enzo Weber ähnliche Folgen haben, aber in geringerem Umfang.
Der Studie zufolge summierten sich die auf Materialmangel zurückzuführenden Jobverluste in der Industrie und im Baugewerbe von April 2021 bis Januar 2022 auf 76.000. Die Anzeigen auf Kurzarbeit erhöhten sich um 446.000. Erfahrungsgemäß nehmen jedoch weniger Unternehmen die Kurzarbeit in Anspruch als angezeigt.
«Offenbar wird vorwiegend Kurzarbeit genutzt, um sich den Materialengpässen anzupassen», schreiben die Autoren in der Fachpublikation «Wirtschaftsdienst» veröffentlichten Studie, über die der «Spiegel» am Donnerstag online berichtete. Für die Studie simulierten die Wissenschaftler ein Szenario ohne Materialmangel und verglichen dieses jeden Monat mit den Zugängen in Arbeitslosigkeit, mit der Zahl der Neueinstellungen und den Kurzarbeitanzeigen.
Auch der Ukraine-Krieg werde ähnliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, sagte Weber. «Wenn es zu Materialengpässen kommt, wird das überwiegend durch Kurzarbeit abgefangen.» Denn der Krieg sorge nur für kurzfristige Effekte. Entweder gehe dieser zu Ende, oder die Wirtschaft passe sich an die veränderten Handelsbedingungen an.
Weber rechnet auch damit, dass der Krieg geringere Folgen für die Lieferketten haben werde als die Pandemie. «Corona war ein weltweites Phänomen, das in allen Ländern direkt gewirkt hat.» Der Ukraine-Krieg wirke nur in zwei Ländern direkt. Allerdings müsse man bedenken, dass die durch Corona verursachten Engpässe noch da seien und der Krieg die Lage verschärfe.
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