Nach der Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump distanziert sich die Deutsche Bank US-Medien zufolge von Trump.
Nach Informationen der «New York Times» und des Finanzdienstes Bloomberg hat Deutschlands größtes Geldhaus beschlossen, keine neuen Geschäfte mit Trump und seinen Firmen zu machen. Ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren. Die Bank äußert sich grundsätzlich nicht öffentlich zu einzelnen Kundenbeziehungen.
Das Geschäftsverhältnis zwischen dem Bankhaus und dem langjährigen New Yorker Immobilien-Tycoon und späteren US-Präsidenten ist eine jahrzehntelange Geschichte mit Höhen und Tiefen, es gilt schon länger als angespannt. Die Deutsche Bank war zeitweise Trumps Hausbank und gewährte ihm vor seiner Präsidentschaft hohe Kredite für die Finanzierung von Immobilien. Insgesamt stehen noch Kredite von rund 340 Millionen Dollar aus, die in den nächsten Jahren fällig sind.
Dass die Partnerschaft überhaupt so lange anhielt, ist angesichts etlicher Strapazen und Konflikte in der Vergangenheit bemerkenswert. Eigentlich hatte sich das Unternehmen bereits vor über zehn Jahren mit dem Immobilien-Mogul überworfen. Damals gab es Streit um millionenschwere Kredite – statt sie zurückzuzahlen, verklagte Trump die Deutsche Bank, weil diese angeblich zur Finanzkrise von 2008 beigetragen habe, wegen der er wiederum in Geldnöten stecke.
Trotzdem lieh das Institut ihm hinterher weiter Geld, als entscheidende Schlüsselfigur galt hier die einflussreiche New Yorker Bankerin Rosemary Vrablic. Sie verließ die Deutsche Bank Ende vergangenen Jahres. Als US-Medien Mitte 2019 berichteten, dass er bei Banken generell einen schweren Stand habe, wies Trump dies als falsch zurück und ging dabei auch auf seine Beziehung zur Deutschen Bank ein: «Sie wollten mit mir Geschäfte machen, wie viele andere auch!». Fest steht: Spätestens mit der Präsidentschaft entwickelte sich Trump für das Geldhaus immer mehr zu einer schwierigen Hypothek.
Denn die geschäftlichen Verflechtungen zur Deutschen Bank, die in den USA in den vergangenen Jahren durch Skandale und Regelverstöße von sich reden machte, riefen schnell die oppositionelle demokratische Partei auf den Plan. Hochrangige Vertreter versuchten immer wieder, die Beziehungen Trumps zur Deutschen Bank näher zu durchleuchten. Für Argwohn sorgte wegen des Verdachts von Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland etwa eine russische Schwarzgeld-Affäre, in die die Deutsche Bank verwickelt war.
Hinzu kamen erbitterte Rechtsstreitigkeiten um die Herausgabe von Trumps Steuerunterlagen, bei denen auch die Deutsche Bank als Geschäftspartner des US-Präsidenten immer wieder in die Schlagzeilen geriet. Insgesamt dürften Aufwand und Anwaltskosten den Nutzen des Geschäftsverhältnisses aus Sicht des Unternehmens ohnehin längst überschritten haben. Nachdem Trump-Anhänger am vergangenen Mittwoch den Sitz des US-Kongresses stürmten, war das Maß dann wohl endgültig voll. Die Demokraten machen den scheidenden Präsidenten persönlich für den Gewaltausbruch verantwortlich, Trump habe seine Unterstützer zuvor aufgestachelt.
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