21. November 2024

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Mehrheit der Verbraucher findet Warnstreik gerechtfertigt

Ein beispielloser Verkehrswarnstreik bremst am Montag Deutschland aus. Eine knappe Mehrheit der Bundesbürger zeigt sich verständnisvoll. Betroffen ist allerdings nur eine Minderheit.

Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland blickt einer dpa-Umfrage zufolge verständnisvoll auf den ganztägigen und umfassenden Verkehrs-Warnstreik am kommenden Montag – allerdings ist diese Mehrheit knapp: Rund 55 Prozent der Befragten halten den gemeinsamen Arbeitskampf der Gewerkschaften Verdi und EVG für «eher» oder «voll und ganz» gerechtfertigt.

Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Gut 38 Prozent finden die Aktion «eher nicht» oder «gar nicht» gerechtfertigt, acht Prozent machten keine Angabe.

Das gleichzeitige Bestreiken mehrerer Verkehrsmittel finden die Befragten gleichermaßen gerechtfertigt und nicht gerechtfertigt.

69 Prozent voraussichtlich nicht betroffen

Eingeschränkt ist von den Auswirkungen indes nur eine Minderheit: Insgesamt 69 Prozent der Befragten gab an, voraussichtlich nicht von dem Warnstreik betroffen zu sein. Jeder fünfte gab an, als Nutzer oder Nutzerin von Bussen und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr die Auswirkungen zu spüren. Sieben Prozent waren als Fernreisende mit der Bahn betroffen. Zwei Prozent äußerten sich als betroffene Flugreisende.

Diejenigen, die nun umdisponieren müssen, gehen der Umfrage zufolge unterschiedlich damit um: Etwa 28 Prozent nutzen als Alternative zum eigentlich geplanten Reisemittel nun das eigene Auto. Jeder vierte Betroffene möchte ganz auf geplante Fahrten verzichten. Ebenso viele wissen noch nicht, ob und welche Alternativen genutzt werden.

Kommunen kritisieren Warnstreik

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund verurteilte den bundesweiten Verkehrsstreik. «Der Streik am Montag kommt einem Generalstreik ziemlich nahe und geht weit über einen Warnstreik hinaus», sagte der Hauptgeschäftsführer der Organisation, Gerd Landsberg, der «Rheinischen Post» (Samstag).

Für Eltern mit kleinen Kindern sei dieser Warnstreik besonders bedenklich, denn Verdi nehme «auch die Kitas wieder ins Visier. Die Kitas werden schon seit Wochen immer wieder bestreikt, zudem gibt es bei den Erzieherinnen und Erziehern einen hohen Krankenstand.» Das sei für Familien nach dem Corona-Horror schon wieder eine Riesenbelastung und oft gar nicht zu lösen, wenn beide arbeiten», ergänzte Landsberg.

Die Vorsitzende des Wirtschafts-Sachverständigenrats, Monika Schnitzer, zeigte hingegen Verständnis. «Wir sehen hier einen Tarifkonflikt, der weder ungewöhnlich noch unverständlich ist», sagte Schnitzer der «Rheinischen Post». «Die Beschäftigten haben in Deutschland im vergangenen Jahr wegen der hohen Inflation im Durchschnitt einen Reallohnverlust von über drei Prozent hinnehmen müssen», sagte sie. «Auch für dieses Jahr erwarten wir eine Inflation von 6,6 Prozent.» Vor diesem Hintergrund seien hohe Lohnforderungen verständlich.

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für kommenden Montag zu einem großen Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Fern-, Regional-, und S-Bahnverkehr auf der Schiene wird ebenso bestreikt wie nahezu sämtliche deutsche Flughäfen und der öffentliche Nahverkehr in sieben Bundesländern. Auch die Schifffahrt ist betroffen sowie die Autobahngesellschaft.