22. November 2024

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Mit dem Jobticket: Deutschland-Abo sogar für 34,30 Euro

49 Euro im Monat kostet das neue Deutschlandticket. Für Jobticketinhaber könnte es sogar noch günstiger werden - 34,30 Euro oder weniger. Doch Fahrgastvertreter warnen vor zu hohen Erwartungen.

Bundesweit gültig, vergleichsweise günstig und vor allem einfach: Das 49-Euro-Ticket soll den Nah- und Regionalverkehr in Deutschland attraktiver machen und zahlreiche neue Fahrgäste in Busse und Bahnen bringen. Für die Millionen Pendlerinnen und Pendler in Deutschland soll es mithilfe einer Jobticket-Regelung noch günstiger werden. 34,30 Euro oder weniger könnte das Monatsabo für sie kosten – wenn der Arbeitgeber mitzieht. Aber ob das dem Öffentlichen Verkehr den notwendigen Schub verleiht, sehen manche Verkehrsexperten skeptisch.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zeigt sich von dem Angebot jedenfalls überzeugt. «Arbeitgeber haben die Möglichkeit, zusätzliche Anreize zu schaffen und ihren Beschäftigten das Deutschlandticket als Jobticket bereitzustellen. Das macht das Angebot auch für Pendler und für den Alltagsverkehr noch einmal interessanter», sagte der Minister der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei, dass sich so viele Menschen wie möglich für den klimafreundlichen Nahverkehr entschieden. Das neue Ticket baue Hürden ab, indem das preiswerter, einfacher und digitaler werde.

Verkaufsstart an diesem Montag

Das Deutschlandticket für den bundesweiten Nah- und Regionalverkehr zum Preis von 49 Euro im Monat soll vom 1. Mai an gelten. Offizieller Verkaufsstart ist an diesem Montag. Als Jobticket kann es Beschäftigte nur 34,30 Euro kosten, oder auch weniger. Voraussetzung ist, dass Arbeitgeber mindestens 25 Prozent als Zuschuss geben. Dann gibt es vorerst bis Ende 2024 zusätzlich fünf Prozent Preisabschlag vom Bund dazu. Das Finanzierungsgesetz für das Deutschlandticket hatte der Bundesrat am Freitag besiegelt.

Die Verkehrsbranche sieht in dieser Regelung «einen wichtigen Hebel zur Neukundengewinnung», wie ein Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Samstag mitteilte. Die Zahl der Jobtickets in Deutschland bewegt sich dem VDV zufolge im unteren einstelligen Millionenbereich. Der Branchenverband strebe mithilfe der neuen Jobticket-Regelung eine Verdoppelung bis Verdreifachung an. «Die Verkehrsunternehmen haben dafür einfache Prozesse für die Arbeitgeber aufgesetzt», hieß es. Interessierte Unternehmen sollen sich auf den Seiten der Verkehrsunternehmen schnell zurechtfinden können.

Beitrag für den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund sprach von einer guten Idee, das neue Ticket als Jobticket anzubieten. «Das macht es attraktiver», sagte Vorstandsmitglied Stefan Körzell der dpa. Jobtickets leisteten einen wichtigen Beitrag für den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn. Ob Betriebe diese Chance für ihre Beschäftigten nutzten, hänge von zusätzlichen Anreizen ab, über die politisch entschieden werden müsse. Der DGB empfehle einen dauerhaften Jobticket-Rabatt von fünf Prozent, wenn Firmen es mit mindestens 25 Prozent bezuschussten. Das Angebot als Jobticket müsse schnell und flächendeckend kommen.

Doch aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn ist der Preis nicht das einzige Kriterium, das Pendlerfahrten in Bussen und Bahnen attraktiv macht. «Dort wo der öffentliche Verkehr gut ist und der Weg zum Arbeitgeber nicht zu weit weg, da kann das Jobticket schon mal ein bisschen Attraktivität steigern», sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann der dpa am Samstag.

Wichtiger seien Investitionen in die Infrastruktur und in die Qualität des Angebots. Gleichzeitig müsse es unattraktiver werden, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren: «Es wäre mindestens eine ebenso große Jobticketförderung, wenn Parkplätze für Arbeitnehmer grundsätzlich kostenpflichtig wären», schlug Naumann vor. DGB-Vorstandsmitglied Körzell äußerte sich ähnlich. «Schon heute sind Busse und Bahnen besonders zu den Stoßzeiten rappelvoll, im ländlichen Raum ist das Angebot mickrig, und überall fehlt Personal», betonte er. Oberstes Gebot sei deshalb, für den öffentlichen Nahverkehr genug Geld bereitzustellen.

Von Sascha Meyer und Matthias Arnold, dpa