Nach Kritik von Aktionären will der Agrarchemie- und Pharma-Konzern Bayer die Bezahlung seines Vorstands auf neue Beine stellen. Man wolle das Vergütungssystem überarbeiten und auf der Hauptversammlung 2024 zur Abstimmung stellen, sagte der Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann am Freitag auf dem Aktionärstreff des Leverkusener Konzerns.
Aus Sicht von Anteilseignern ist die Bezahlung zu hoch, unter anderem weil bei ihrer Berechnung die Milliardenkosten und Rechtsrisiken durch die Monsanto-Übernahme nicht angemessen berücksichtigt worden seien. Der zuletzt etwas erholte Aktienkurs ist viel niedriger als vor der Übernahme des US-Saatgutkonzerns, die 2018 abgeschlossen wurde.
Millionen für den Vorstandschef
Der scheidende Vorstandsvorsitzende Werner Baumann bekam im vergangenen Jahr laut Bayer-Vergütungsbericht 5,44 Millionen Euro, das waren 4,6 Prozent weniger als 2021. Im Vergleich zu früher verdiente er aber deutlich mehr, im Zeitraum 2018 bis 2020 waren es unter vier Millionen Euro pro Jahr gewesen.
«Wir werden weitere Gespräche mit unseren Investoren führen, um Feedback für das zukünftige Vergütungssystem einzuholen», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Winkeljohann. Aktionärsvertreter äußerten sich dennoch kritisch. Janne Werning von Union Investment wies darauf hin, dass «die Ursache der letztjährigen Kritik nicht behoben» worden sei. Ingo Speich von Deka Investment sagte: «Wir sehen zwar, dass die Vergütung von Herrn Baumann gekürzt wurde, erkennen allerdings keine ausreichenden Verbesserungen.»
Nach sieben Jahren an der Spitze scheidet der 60-jährige Baumann zum 1. Juni aus dem Vorstand aus, der 56 Jahre alte Bill Anderson übernimmt. Der US-Amerikaner kommt vom Pharmakonzern Roche. Bayer hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich, Umsatz und Gewinn zogen kräftig an. In diesem Jahr soll das Wachstum des Pharma- und Agrarchemie-Konzerns weitergehen.
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