22. November 2024

Börsenprofi

Die Börsen im Überblick

Nach großem Verfall purzeln Frankfurter Aktienkurse

Die mit einem Dax-Rekordhoch begonnene Börsenwoche ist am Freitag mit Ernüchterung zu Ende gegangen. Gegen Mittag und somit pünktlich zum sogenannten großen Verfall an der Terminbörse Eurex gerieten die Kurse unter Druck und weiteten die Verluste immer mehr aus.

Am Ende stand für den deutschen Leitindex ein Verlust von 1,78 Prozent auf 15.448,04 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht verlor der Dax 1,6 Prozent. Der MDax, der im frühen Handel noch auf ein Rekordhoch geklettert war, sank um 0,58 Prozent auf 34.022,52 Zähler.

Zu dem alle drei Monate stattfindenden großen Verfall von Terminkontrakten und Optionen auf den Dax versuchen Investoren, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Nach dem Verfall hatten die Pessimisten am Markt offenbar die Oberhand gewonnen. «Oftmals sind genau diese großen Verfallstermine der Dreh- und Angelpunkt im Aktienhandel», sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Auch im New Yorker Handel ging es mit den Kursen abwärts.

Marktteilnehmer begründeten den Verkaufsdruck auch mit Aussagen von US-Notenbanker James Bullard. Dieser hatte in einem Interview eine Zinserhöhung bereits Ende 2022 ins Spiel gebracht. Der Markt hatte nach der Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch erst 2023 mit steigenden Leitzinsen gerechnet. «Das hat den Märkten heute Nachmittag einen weiteren Schlag versetzt», schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets.

Die nächste rund Marke von 16.000 Zählern liegt für den Dax zwar in Reichweite. Auch zeigt der langfristige Trend klar aufwärts. Doch gerade hierin sehen Experten eine Gefahr. «Innerhalb eines stark ausgeprägten Bullenmarktes werden Risiken ausgeblendet», warnte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Die Kurse spiegelten mittlerweile sehr hohe Erwartungen wider. Das Verhältnis von Chancen zu Risiken sei nicht länger attraktiv.

Am Ende des Dax büßten die Papiere des Konsumgüterkonzerns Henkel 5,5 Prozent ein und fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte März. Analyst Iain Simpson von der britischen Investmentbank Barclays senkte die Schätzung für das Ergebnis je Aktie im laufenden Jahr wegen des Kostendrucks durch Rohstoffe. Für die im MDax gelisteten Papiere von Brenntag ging es um 1,3 Prozent nach oben. Der Chemikalienhändler rechnet für das laufende Jahr mit mehr Gewinn als bisher.

Auch die großen europäischen Börsen mussten am Freitag Verluste hinnehmen. Der EuroStoxx 50 fiel um 1,8 Prozent auf 4083,37 Punkte. Der Pariser Cac 40 Index gab etwas weniger stark nach, und für den Londoner FTSE 100 ging es um fast zwei Prozent abwärts. In den USA lag der Dow Jones zum europäischen Handelsschluss mit gut einem Prozent im Minus.

Der Euro fiel auf 1,1867 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1898 Dollar festgesetzt. Auf dem Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,28 Prozent am Vortag auf minus 0,31 Prozent. Der Bund-Future stieg am Abend um 0,05 Prozent auf 172,61 Punkte.