Beim kriselnden Gesundheitskonzern Fresenius und seiner Dialysetochter Fresenius Medical Care kommt es am Samstag zum Führungswechsel.
Michael Sen, bisher Leiter der Flüssigmedizinsparte Kabi, steigt zum Vorstandschef von Fresenius auf und löst Stephan Sturm ab, der den Bad Homburger Dax-Konzern verlässt. Bei Fresenius Medical Care (FMC) wiederum übernimmt Carla Kriwet das Ruder, die den in Ruhestand gegangenen Vorgänger Rice Powell ersetzt.
Fresenius, größter Krankenhausbetreiber Deutschlands und auch mit Kliniken in Spanien und Südamerika vertreten, hat viel Unruhe hinter sich. Der Konzern kämpft mit einem schwächeren Wachstum sowie der Pandemie, die zunächst zur Absage vieler Operationen in den Kliniken führte. Jüngst belastete die Seuche vor allem FMC, da viele Nierenpatienten an Covid sterben. Auch leidet FMC unter Personalmangel in den USA. In den vergangenen Jahren musste Fresenius reihenweise die Gewinnziele korrigieren. Fresenius-Aktien büßten in den vergangenen fünf Jahren rund zwei Drittel ihres Wertes ein. Sturm hat ein Sparprogramm eingeleitet und eine Debatte über die Aufspaltung des Konzerns angestoßen.
Der frühere Siemens-Manager Sen (53) hat die Aufgabe, Fresenius mit einem Jahresumsatz von mehr als 37 Milliarden Euro wieder auf Kurs zu bringen und Vertrauen bei Investoren zurückzugewinnen. Die 51-jährige Kriwet soll frischen Wind bei FMC bringen. Kriwet, die von der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte kommt, wird neben der Chefin des Pharma- und Chemiekonzerns Merck, Belén Garijo, die zweite Frau, die einen Dax-Konzern allein führt.
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