Ein fallender Ölpreis hat am Donnerstag nur kurz als Antreiber für die deutschen Aktienkurse gewirkt. Mit der hohen Inflation und dem fortgesetzten Krieg in der Ukraine bestimmten dann doch wieder die Belastungsfaktoren das Börsengeschehen.
Nachdem der Dax in der Spitze um knapp ein Prozent zugelegt hatte, drehte er wieder ins Minus. Das betrug zuletzt 0,3 Prozent auf 14.568 Punkte. Die Marke von 15.000 Zählern bleibt somit trotz der kräftigen Erholung der vergangenen Wochen eine Nummer zu groß für den Leitindex.
Für den März zeichnet sich für den Dax ein moderates Plus ab. Im ersten Quartal des Jahres steht hingegen ein Verlust von gut acht Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab gegen Mittag um 0,3 Prozent auf 31 423 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 0,5 Prozent im Minus bei 3941 Punkten.
Die USA erwägen die Freigabe von rund einer Million Barrel Öl täglich, um so den Preisauftrieb an den Energiemärkten abzufedern, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. «Die USA hatten bislang wenig Erfolg damit, die Opec zu einer Erhöhung der Produktion zu drängen», kommentierte Analyst Stephen Innes von SPI Asset Management. Allerdings dürften die Amerikaner diese Maßnahme nur so lange aufrechterhalten, bis es einen Waffenstillstand in der Ukraine gibt.
An die Spitze des Dax setzten sich am Donnerstag die Aktien von Fresenius mit einem Plus von 3,1 Prozent. Der Medizinkonzern will mit zwei Zukäufen für insgesamt gut 700 Millionen Euro die Tochter Kabi stärken. Die Aktien von RWE lagen auf Rang zwei im Dax mit plus 2,6 Prozent. Im Handel hieß es, die Braunkohle-Kapazitäten von RWE könnten bei einem Verzicht auf russisches Gas wieder erforderlich werden. Aktien der Deutschen Bank profitierten von einem Kaufvotum von Goldman Sachs, hier ging es um 1,8 Prozent aufwärts.
Im MDax lagen die Papiere von Wacker Chemie an der Spitze mit einem Aufschlag von 3,9 Prozent. Das Investmenthaus Oddo BHF riet zum Kauf der Aktien. Aktien von Varta gaben nach starken Kursschwankungen um 1,1 Prozent nach. Händler bemängelten eine schwache Gewinnprognose des Batterieherstellers für das laufende Quartal.
Am Devisenmarkt gab der Euro nach zwei starken Tagen wieder etwas nach und wurde mit 1,1107 US-Dollar gehandelt. Am Mittwoch hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1085 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt setzte nach tagelangen Verlusten eine Stabilisierung ein. Der Rentenindex Rex erholte sich um 0,25 Prozent auf 138,06 Punkte. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 0,54 Prozent am Vortag auf 0,50 Prozent. Der Bund-Future stieg zuletzt um 0,73 Prozent auf 158,32 Zähler.
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