21. November 2024

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Özdemir wirbt in Brüssel für mehr Herkunftsangaben

Die EU-Agrarminister sprechen erneut darüber, wie Bauern unterstützt werden können. Parallel demonstrieren wieder Landwirte. Deutschland hat ein klares Anliegen.

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat bei einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen Druck für mehr Herkunftsangaben bei Lebensmitteln gemacht. Unterstützt von Österreich, Frankreich und anderen Staaten forderte der Grünen-Politiker, dass bei deutlich mehr Lebensmitteln als bislang kenntlich gemacht werden muss, wo sie produziert wurden. Es brauche diese Ausweitung, damit Verbraucher kompetente Kaufentscheidung treffen könnten, sagte Özdemir.

Der 58-Jährige kritisierte zudem die EU-Kommission, die entgegen ihrer Zusagen noch keine Vorschläge für eine bessere Kennzeichnung von Lebensmittel vorgelegt habe. «Wir werden da jedenfalls weiterhin Druck machen», kündigte er an. Das Herkunftsland muss bereits bei vielen Lebensmittel angegeben werden, etwa bei frischem Obst und Gemüse. In Deutschland müssen seit Februar auch für unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel das Aufzucht- und das Schlachtland auf Schildern angegeben werden. 

Özdemir will am liebsten Kennzeichnung «überall»

«Wir können überall nur dort aktiv werden, wo Brüssel erklärt hat, dass es selber nichts macht», erläuterte Özdemir am Freitag seinen nationalen Alleingang. Am liebsten wäre ihm «überall» eine Kennzeichnung einzuführen, damit Bürgerinnen und Bürger erkennen könnten, ob ein Produkt aus der Heimat komme, sagte er auf Nachfrage. 

Parallel zu dem Treffen protestierten europäische Milchbauern für bessere Einkommen. Unter dem Motto «Ein faires Einkommen für die Landwirte jetzt!» richteten die Demonstrantinnen und Demonstranten ihre Forderungen an die tagenden EU-Agrarminister, an die Europäische Kommission und das Europaparlament, wie der Verband European Milk Board (EMB) mitteilte. Die Dachorganisation europäischer Milchbauern aus mehr als 15 Ländern hatte den Protest organisiert.

Friedlicher Protest mit Kuhfiguren

Die Demonstranten kamen mit großen Kuhfiguren in ihren jeweiligen Landesfarben. Dies sollte die Vielfalt der Bewegung symbolisieren. Im Gegensatz zu früheren Bauernprotesten in der belgischen Hauptstadt blieben die Landwirte am Montag friedlich.

Österreich hat bei dem Treffen zudem das Thema Wolf auf die Tagesordnung gebracht. Dass sich geschützte Raubtiere, wie etwa der Wolf, wieder vermehrt in der EU ansiedeln, habe zu Problemen in der Land- und Forstwirtschaft geführt, heißt es in einem Papier Österreichs, über das bei dem Treffen diskutiert wurde. Wien fordert unter anderem, dass es Ausnahmen von Schutzregelungen für besonders betroffene Gebiete wie die Alpenregion gibt, in denen extensive Landwirtschaft traditionell eine wichtige Rolle spielt. Nach Angaben des österreichischen Landwirtschaftsministeriums sieht auch eine qualifizierte Mehrheit der EU-Staaten Handlungsbedarf.