Die Menschen in Deutschland haben in der Corona-Krise in der Summe so viel Vermögen angehäuft wie noch nie.
Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen kletterte im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum zweiten Vierteljahr um 108 Milliarden Euro oder 1,6 Prozent auf den Rekordwert von 6738 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Die Menschen hielten in der Krise ihr Geld zusammen, zugleich profitierten sie von gestiegenen Aktienkursen.
Die Entwicklung sei «erneut durch eine hohe Ersparnisbildung und die anhaltende Erholung am Kapitalmarkt geprägt», erklärte die Bundesbank. Die Dynamik verlor allerdings an Tempo. Im zweiten Quartal 2020 hatte das Geldvermögen nach einem Rückgang zu Jahresbeginn gegenüber dem Vorquartal noch um 4,0 Prozent zugelegt. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.
Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes war die Sparquote im vergangenen Jahr von 10,9 Prozent ein Jahr zuvor auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte somit im Schnitt gut 16 Euro auf die hohe Kante.
Sparer setzten der Bundesbank zufolge im dritten Quartal vor allem auf Bargeld und Bankeinlagen, die zwar wegen der Zinsflaute kaum noch etwas abwerfen, auf die sie aber schnell zugreifen können.
Zugleich investierten sie in Aktien oder Fonds. Das Engagement der privaten Haushalte auf dem Kapitalmarkt habe zuletzt «einen rasanten Aufschwung» erlebt, erklärte die Bundesbank. Im dritten Vierteljahr kauften private Haushalte unter dem Strich Aktien und Investmentfondsanteile im Umfang von 20 Milliarden Euro. Das entspreche fast dem Dreifachen der durchschnittlichen Zukäufe der vergangenen zehn Jahre.
Wie schon in der Vergangenheit nutzen die Menschen die Niedrigzinsen, um sich billig Geld zu leihen, insbesondere für Wohnungsbaukredite. Nach Abzug der Schulden stieg das Geldvermögen um 80 Milliarden auf rund 4802 Milliarden Euro. Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen – nicht jedoch Immobilien.
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