Für das Recycling von Schiffen sollen ab Mitte 2025 weltweit einheitliche Regeln für den Umwelt- und Arbeitsschutz gelten. Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO vom Montagabend kann die entsprechende Hongkong-Konvention nach dem Beitritt von Bangladesch und Liberia in Kraft treten.
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) sprach am Dienstag in Hamburg von einem «wichtigen Meilenstein für die gesamte maritime Branche». Das Übereinkommen diene als «Blaupause für das globale Engagement der Schifffahrtsindustrie zum Meeresschutz sowie der Förderung eines nachhaltigen Schiffsrecyclings».
Die internationale Nichtregierungsorganisation Shipbreaking Platform prangert seit Jahren an, dass es beim Abwracken alter und schadstoffbelasteter Schiffe immer wieder zu Umweltschäden, Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, Krankheits- und Todesfällen kommt. Das soll sich laut Reederverband mit dem Inkrafttreten der Hongkong-Konvention deutlich bessern. «Durch die Einhaltung der Vorschriften des Übereinkommens können Schiffseigner sicherstellen, dass ihre Schiffe auf eine Art und Weise abgewrackt werden, die die Sicherheit der Arbeitnehmer in den Vordergrund stellt, die Verschmutzung der Meeresumwelt verhindert und das Recycling wertvoller Materialien fördert», heißt es in der VDR-Mitteilung.
In der EU ist das Abwracken alter Schiffe bereits streng geregelt. Diese dürfen nur in von der EU zertifizierten Einrichtungen recycelt werden. Global gültige Regeln gibt es auf dem Papier zwar schon seit 2009. Allerdings tritt das Hongkong-Übereinkommen erst in Kraft, wenn mindestens 15 Staaten mit 40 Prozent der weltweiten Handelsflotten-Tonnage beigetreten sind. «Diese Bedingungen sind nun erfüllt und das Übereinkommen wird am 26. Juni 2025 in Kraft treten», hieß es bei der IMO, die als UN-Sonderorganisation internationale Regeln für die Schifffahrt setzt.
Mit dem klimafreundlichen Umbau der Schiffsflotten dürften die Schiffsfriedhöfe in den nächsten Jahren beispiellosen Zulauf bekommen. Der in Dänemark ansässige internationale Schifffahrtverband Bimco schätzt, dass in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich mehr als 15.000 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von über 600 Millionen Tonnen recycelt werden, mehr als das Doppelte der Menge, die in den vorangegangenen zehn Jahren recycelt wurde. Der weitaus größte Teil der Tonnage wird laut Verband in den asiatischen Ländern Bangladesch, Indien und Pakistan verschrottet und weiterverarbeitet.
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