Das öl- und gasexportierende Norwegen sieht sich nicht als Profiteur des Ukraine-Kriegs und der hohen Energiepreise in Deutschland und darüber hinaus. «Es ist nicht in unserem Interesse, diese hohen und volatilen Gaspreise zu haben», sagte Regierungschef Jonas Gahr Støre in einem Interview mit dem «Handelsblatt» und drei weiteren europäischen Zeitungen.
Die hohen Preise seien die Folge der Gasknappheit und des von Kremlchef Wladimir Putin begonnenen Krieges. Sie beeinflussten auch die Strompreise in Norwegen.
«Es gibt keine Gewinner im Krieg, sondern grundsätzlich nur Verlierer auf allen Seiten», sagte Støre. Den wichtigsten Beitrag, den sein Land für Europa leisten könne, sei die Produktion und der Export von Gas. Die Gasausfuhren nach Europa seien um acht bis zehn Prozent gesteigert worden. «Ohne diese Erhöhung wären die Preise auf dem europäischen Markt sogar noch stärker gestiegen.» Deutschland bezeichnete Støre als den «führenden Industriepartner» seines Landes.
Sorge in Norwegen wegen Drohnen-Sichtungen
Norwegen grenzt im hohen Norden an Russland. In den vergangenen Wochen sind in dem skandinavischen Land immer wieder Drohnen über sensibler Infrastruktur gesichtet worden, unter anderem über Öl-Plattformen in der Nordsee und Flughäfen. Mehrere Flughäfen mussten deshalb kurzzeitig gesperrt werden.
Mit Blick auf die Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in den dänischen und schwedischen Wirtschaftszonen in der Ostsee wird das in Norwegen mit Sorge verfolgt. Der Geheimdienst hat Ermittlungen aufgenommen.
Sieben Russen wurden laut Støre in dem Zusammenhang festgenommen. Die Drohnen-Aktivitäten seien bislang aber nicht mit Behörden irgendeines Landes verknüpft worden, sagte er am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Oslo. Sollte jedoch Geheimdienstarbeit mittels Drohnen aus Russland betrieben werden, dann müsse dies gestoppt werden.
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