Das große Rückreisechaos am Hauptstadtflughafen BER ist an diesem Wochenende ausgeblieben. Die Lage am Flughafen sei an den drei letzten Tagen der Herbstferien in Berlin und Brandenburg «stabil und ohne größere Probleme», sagte eine Flughafensprecherin.
64.000 Menschen waren allein am Sonntag über den BER gereist. Für das gesamte Wochenende waren die Verantwortlichen von knapp 190.000 Reisenden ausgegangen. Die meisten von ihnen kamen aus dem Urlaub zurück.
Damit übertraf das Fluggastaufkommen noch einmal das Niveau vom ersten Ferienwochenende vor zwei Wochen. Damals war es aufgrund des hohen Reiseaufkommens, den aufwendigen Corona-Kontrollen und einer zu engen Personaldecke zu chaotischen Szenen gekommen. Vor den Check-In-Schaltern bildeten sich lange Warteschlangen, manche verpassten trotz ausreichend Vorlaufzeit ihren Flieger. Auf dem Rollfeld mussten ankommende Reisende immer wieder auf Ausstiegstreppen und später auf ihr Gepäck warten.
Gesamte Luftverkehrsbranche mit Problemen
Viele Beschäftigte stecken noch in Kurzarbeit oder haben die Branche ganz verlassen, sie fehlen nun an wichtigen Stellen. Schon im Sommer hatte die Gewerkschaft Verdi gewarnt, dass während der Krise 16 Prozent der Luftverkehrsbeschäftigten die Branche dauerhaft verlassen hätten. Bei den Bodenverkehrsdiensten mit ihren harten und gering bezahlten Jobs sei es sogar fast die Hälfte gewesen.
Das Problem betrifft indes nicht nur den vor rund einem Jahr fertig gestellten BER, sondern die gesamte Luftverkehrsbranche. Doch nirgendwo waren die Probleme so groß wie in Schönefeld an jenem Wochenende. Kritiker machten dafür auch manchen Planungsfehler verantwortlich, unter denen der Flughafen nach seiner langen und skandalträchtigen Baugeschichte nach wie vor leidet: Zu wenig Platz im Hauptterminal zwischen den Check-In-Stellen und den Sicherheitskontrollen oder nicht funktionierende Laufbänder gehören dazu.
Für das Rückkehrwochenende hatten sich der BER und die Fluggesellschaften aber besser vorbereitet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) liefen als Ansprechpartner für die Reisenden durchs Terminal. Auf dem Vorfeld hatte die FBB weiteres Personal von Bodendienstleistern bestellt, um die Fluggesellschaften dort zu unterstützen. Das Wochenende ließ sich auf diese Weise meistern. Die strukturellen Probleme werden den BER und die Branche aber weiter belasten.
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