21. November 2024

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Schlechte Homeoffice-Bedingungen machen viele Menschen krank

Das Homeoffice hat viele Vorteile, aber es gibt auch Probleme: Laut einer neuen Umfrage machen schlechte Arbeitsplätze vielen Heimarbeitern gesundheitlich schwer zu schaffen.

Die Corona-Krise hat dem Homeoffice einen gewaltigen Aufschwung beschert: Doch der Boom hat auch Schattenseiten.

Jeder dritte Homeoffice-Nutzer klagt einer aktuellen Umfrage zufolge über gesundheitliche Probleme wegen eines nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes daheim. Gleichzeitig macht sich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) darüber Sorgen, dass viele Unternehmen die mit dem Homeoffice gestiegenen Risiken von Cyberangriffen vernachlässigen.

Thema Gesundheit: In einer Erhebung des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag des Stuttgarter Prüfkonzerns Dekra gaben 36 Prozent der befragten Heimarbeiter an, dass bei ihnen aufgrund eines «mangelhaften, nicht-ergonomischen Arbeitsplatzes» Verspannungen sowie Rücken- oder Kopfschmerzen aufgetreten seien. Frauen sind demnach davon etwas häufiger betroffen als Männer. Nach einer Erhebung der Krankenkasse DAK-Gesundheit aus dem Februar ist im Corona-Jahr 2020 bundesweit die Zahl der Krankheitstage von Arbeitnehmern wegen Rückenschmerzen deutlich gestiegen.

Rund 34 Prozent der Befragten bemängelten in der Forsa-Umfrage darüber hinaus eine fehlende oder unzulängliche Arbeitsausstattung, zum Beispiel einen zu kleinen Bildschirm oder instabiles Internet. 32 Prozent stellten laut Erhebung bei sich längere Arbeitszeiten oder Arbeitsphasen zu für sie untypischen Zeiten fest – etwa am Abend oder am Wochenende.

Digitalexperten macht dagegen vor allem Sorge, dass viele Unternehmen in Deutschland die mit der Ausweitung des Homeoffice verbundenen Cyberrisiken vernachlässigen. In der Pandemie wechselten allein Deutschland nach Angaben des Digitalverbandes Bitkom 12 Millionen Berufstätige ins Homeoffice.

Das Arbeiten im Homeoffice stelle für die Cyber-Sicherheit der Unternehmen aber eine besondere Herausforderung dar, betonte BSI-Präsident Arne Schönbohm am Donnerstag. Denn zusätzlich zu den IT-Lösungen im Unternehmen müssten auch die Systeme im Homeoffice und die Verbindungen zwischen ihnen geschützt werden.

Trotz der erhöhten Angriffsfläche plant nach einer repräsentativen Umfrage des BSI unter 1000 Unternehmen jedoch nicht einmal jedes zehnte Unternehmen weitere Sicherheitsmaßnahmen zur Absicherung der Homeoffice-Arbeitsplätze. «Zu viele Unternehmen vernachlässigen Cyber-Sicherheitsmaßnahmen», klagte die BSI-Expertin Agnieszka Pawlowska.

Während einfache Maßnahmen wie der Passwortschutz der Umfrage zufolge meist noch umgesetzt würden, unterblieben oft andere empfohlene Schutzmechanismen wie die Mehr-Faktor-Authentisierung, die Nutzung von Virtual Private Networks (VPN) oder ein Sicherheitsmanagement der mobilen Endgeräte durch das Unternehmen. Besonders kleinere Firmen hätten hier Nachholbedarf.

Dabei sind die Risiken für die Firmen beträchtlich. Von den befragten Unternehmen gaben 8 Prozent an, dass sie sich in der Corona-Krise schon mit Cyber-Attacken auseinandersetzen mussten. Etwa ein Viertel davon erlitt nach eigenen Angaben existenzbedrohende oder sehr schwere Schäden. Das Spektrum der Angriffe reicht nach Angaben der Bitkom vom sogenannten CEO-Fraud, bei dem sich ein Cyber-Krimineller in einer E-Mail als Unternehmenschef ausgibt und unter hohem Zeitdruck die Überweisung eines hohen Betrags vom Firmenkonto verlangt, bis zum Einsatz von Ransom-Ware, bei der mit einem eingeschleusten Virus alle Firmendaten verschlüsselt und damit unzugänglich gemacht werden, um Lösegeld zu erpressen.

«Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben», betonte BSI-Chef Schönbohm. Die Mehrheit der Unternehmen (58 Prozent) wolle das Homeoffice-Angebot auch nach der Pandemie im momentanen Umfang aufrechterhalten oder sogar ausweiten. Nur jedes sechste Unternehmen plane die Homeoffice-Angebote nach der Pandemie einzustellen. Deshalb müssten nun auch die Budgets für die IT-Sicherheit und die Abläufe in den Firmen angepasst werden, um ein angemessenes Sicherheitsniveau zu garantieren.