Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Rolle der Energieversorger bei der Bewältigung der durch den russischen Gaslieferstopp verursachten Energiekrise gewürdigt. Eine befürchtete Energieknappheit sei nicht eingetreten, «weil wir zusammengehalten haben und entschlossen gehandelt haben», sagte Scholz in Essen vor mehreren Tausend Beschäftigten des Energiekonzerns RWE.
Neben Gasspeicherung, dem Aufbau von Terminals für Flüssigerdgas (LNG) und Gaseinsparungen durch Unternehmen und Haushalte hätten nicht zuletzt wichtige Energieversorger ihren Beitrag geleistet, «als es darauf ankam». An die RWE-Beschäftigten gerichtet sagte er: «Sie alle haben mit Ihrem Einsatz ermöglicht, dass wir diesen nationalen und europäischen Kraftakt bewältigt haben.» So habe RWE Kohlekraftwerke reaktiviert und Laufzeiten verlängert, um bei der Stromproduktion Gas einzusparen. RWE habe auch entscheidend zum Aufbau einer neuen Importinfrastruktur für Flüssiggas beigetragen.
Der Bundeskanzler äußerte sich überzeugt, dass bis 2030 in Deutschland 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammt. «Wir machen Tempo, wir kommen voran, wir können das hinkriegen», sagte er. Er verwies auf die zuletzt stark gestiegene Anzahl der Genehmigungen für Solar- und Windanlagen. «Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass sie nicht nur schnell genehmigt, sondern auch schnell gebaut werden.» Die Bundesregierung arbeite daran, dass die Energieversorgung in Zukunft «sicher, verlässlich und bezahlbar» sein werde, sagte Scholz weiter.
Bei der Energiewende sei RWE ein «besonders starker und wichtiger Partner, sagte Scholz. «Denn RWE lebt die Transformation wie kaum ein anderes Unternehmen.»
125-jähriges Bestehen des Energiekonzerns
Anlass für die Rede bei einem Mitarbeiterfest war das 125-jährige Bestehen des Energiekonzerns. An dem Fest in mehreren Messehallen nahmen nach RWE-Angaben rund 10.000 Beschäftigte aus aller Welt teil. Später am Abend war ein nichtöffentliches Konzert des Popsängers Robbie Williams geplant.
RWE ist Deutschlands größter Stromerzeuger. Bis 2030 will das Unternehmen aus der Kohleverstromung aussteigen. Standen früher die Stromproduktion aus Kohle und Kernkraft im Fokus, sieht sich RWE mittlerweile als ein weltweit führender Grünstrom-Anbieter, der Strom unter anderem aus Wind- und Sonnenkraft produziert. Bis 2030 will das Unternehmen seine grünen Erzeugungskapazitäten stark ausbauen. Weltweit beschäftigt der Konzern rund 19.000 Menschen.
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