Preissteigerungen und fehlende Rücklagen machen Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen in Deutschland zunehmend zu schaffen. Laut einer Unternehmensumfrage im Auftrag der Auskunftei Schufa fürchtet mehr als die Hälfte eine echte Wirtschaftskrise. Damit liegen die Sorgen zum Jahreswechsel auf dem gleichen Niveau wie im Mai kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
«Die Lage für kleine Betriebe und Solo-Selbstständige ist besorgniserregend», sagte der Vorstand der Schufa Holding, Ole Schröder, am Donnerstag. «Vielen fehlen die Rücklagen.» So gaben 30 Prozent der Solo-Selbstständigen an, sie hätten keine Möglichkeit, unternehmerische Rücklagen zu schaffen. 28 Prozent legten derzeit weniger zurück als vor der Energiekrise. Nur leicht besser sieht es bei den Kleinstunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten aus: Hier können 15 Prozent keine unternehmerischen Rücklagen bilden, 34 Prozent legen weniger zurück.
Sinkende Zahlugnsmoral bei Kunden
Nur 30 Prozent der Solo-Selbstständigen und 48 Prozent der Kleinstunternehmen haben nach eigenen Angaben bislang mit Preiserhöhungen auf den Kostenanstieg reagiert. Etwa ein Fünftel versucht zudem, beim Wareneinkauf zu sparen und günstigere Arbeitsmaterialien zu nutzen. Bei den Kunden beobachten die Befragten eine sinkende Zahlungsmoral: Über verspätet beglichene Rechnungen berichteten 51 Prozent der Kleinstunternehmen und 34 Prozent der Solisten.
Die Schufa selbst beobachtet bei den kleinen Unternehmen noch keinen Anstieg der Zahlungsausfälle. «Die Werte der so genannten Negativquote liegen noch durchgängig unterhalb der beiden Vorjahre», berichtete Schröder. Die Schufa hatte demnach im November 2022 zu 9,0 Prozent der Gewerbetreibenden, Freiberuflern oder eingetragenen Kaufleuten in Deutschland mindestens ein Negativmerkmal gespeichert.
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