Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei Hausschweinen in Deutschland hat sich nach dem ersten Auftreten in Brandenburg ausgebreitet.
Eine dritte Haltung von Hausschweinen, ein Kleinstbetrieb mit vier Tieren, sei betroffen, teilte Brandenburgs Verbraucherschutzministerium am Samstag mit. Zwei Mastschweine seien bereits verendet, zwei erkrankte Tiere hätten getötet werden müssen. Die Fälle liegen in Letschin nördlich von Frankfurt (Oder) an der Grenze zu Polen. Sie befinden sich nahe einer Kleinsthaltung mit zwei Tieren, die – wie auch eine Schweinehaltung im Südosten Brandenburgs mit 200 Tieren – zuvor bereits betroffen war.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt weiter auf den Export aus seuchenfreien Regionen. Die Möglichkeit des Handels innerhalb der EU mit Schweinen und Schweinefleisch bestehe fort, da die betroffenen Hausschweinbestände in denselben Regionen liegen, sagte eine Sprecherin am Samstag. Das Ministerium habe sich bei der EU erfolgreich für ein Konzept eingesetzt, mit dem der Schweinefleischexport aus Gebieten möglich sei, die frei von der ASP seien.
Nach dem Auftauchen der Tierseuche in Deutschland bei Wildschweinen in Brandenburg und später Sachsen hatten zahlreiche Staaten außerhalb der EU, darunter China, Südkorea und Japan, Schweinefleisch-Einfuhren aus ganz Deutschland gestoppt. Mit Ländern wie Vietnam, Singapur und Kanada konnte nach Angaben der Sprecherin eine Regionalisierung – der Export aus seuchenfreien Gebieten – erreicht werden. Mit ihnen sollte der Handel auch bei ASP-Fällen bei Hausschweinen prinzipiell weiter möglich sein, sagte sie. Es sei auch gelungen, mit Brasilien, Argentinien, Südafrika und Südkorea Ausnahmen von der vollständigen Exportsperre für behandelte oder verarbeitete Schweinefleischerzeugnisse oder Produkte vom Schwein zu erreichen.
«Obwohl der sichere Handel mit Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnissen weiterhin gewährleistet ist, ist es jedoch nicht ausgeschlossen, dass vor dem Hintergrund der derzeitigen Lage Drittländer weitere Handelsbeschränkungen verhängen», sagte sie. Die EU-Agrarminister werden bei ihrem Rat am Montag voraussichtlich auch über die Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest sprechen. Wie sich der Schweinefleischpreis entwickelt, war zunächst unklar.
Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte mit den neuen ASP-Fällen einen bestehenden Verdacht. Die Ursache wird nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums untersucht. Die 200 Schweine in einem Bio-Betrieb in Neiße-Malxetal im Südosten des Landes sollten am Samstag getötet werden, zwei Tiere in Letschin wurden bereits getötet. Die ASP ist eine schwere Virusinfektion, die für Wild- und Hausschweine meist tödlich ist, für Menschen aber ungefährlich. Alle Fälle liegen nahe der Grenze zu Polen.
Im September 2020 wurde der erste Fall bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt – in Brandenburg. Um die Fundorte wurden Sicherheitszonen gebildet, an der Grenze zu Polen steht ein Zaun von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen. Das Fleisch von Wildschweinen und Hausschweinen aus Schutzzonen um einen Ausbruchsort herum darf nicht in den Handel kommen, weil virushaltiges Fleisch die Seuche weiterverbreiten könnte. Brandenburgs Landesregierung geht unter Berufung auf Experten bisher davon aus, dass das Virus über Wildschweine aus Polen eingeschleppt worden sein könnte.
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hält einen Impfstoff gegen die ASP in einigen Jahren für denkbar. «Wir arbeiten an einem Impfstoff, aber das ist ein schweres und kompliziertes Geschäft», sagte Sandra Blome, die Leiterin des nationalen ASP-Referenzlabors am Friedrich-Loeffler-Institut, der «Märkischen Allgemeinen» (Samstag). Das Virus sei sehr komplex. «In China werden Impfstoffe erprobt, die aber leider zum Teil beträchtliche Nebenwirkungen haben oder nicht gut wirken. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir einen Impfstoff bekommen werden, aber das wird noch ein paar Jahre dauern.» Dann würden Wildschweine geimpft, nicht Hausschweine.
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