21. November 2024

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Schwung an deutscher Börse lässt wieder nach

Von dem überraschend positiven Ifo-Geschäftsklima lassen sich Anleger noch nicht so recht mitreißen. Rezessionsängste und steigende Zinsen hemmen die Euphorie.

Nach einem starken Wochenstart mit Kursen im Dax über 14.200 Punkten hat der Schwung am deutschen Aktienmarkt wieder nachgelassen.

Der deutsche Leitindex blieb aber über 14.000 Punkte und stand am Nachmittag mit plus 0,93 Prozent auf 14.112 Zähler auch schon wieder deutlich darüber. Den seit Januar vorherrschenden Abwärtstrend versucht der Dax nun zu brechen. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 0,69 Prozent auf 29 403 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,7 Prozent höher.

Anleger zeigen sich weiter vorsichtig

Rezessionsängste, Inflation und steigende Zinsen prägen weiter das Bild. Daran änderte auch das Ifo-Geschäftsklima nichts, das weiter stieg. Anleger bleiben vorsichtig, auch weil in der Eurozone die Zinswende konkrete Formen annimmt. Laut der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, ist ein Ende der Netto-Wertpapierkäufe «sehr früh» im dritten Quartal zu erwarten. Dies würde eine erste Zinserhöhung im Juli ermöglichen, so Lagarde.

Die Geldpolitik müsse sich auf die Bekämpfung der hohen Inflation konzentrieren, sodass kein Raum mehr bleibe für die indirekte Unterstützung der Aktienmärkte, wie sie in den vergangenen Jahren stets in Schwächephasen erfolgt sei, erläutern die Volkswirte der DekaBank. Kurzfristig dürften die Schwankungen an den Märkten erhöht bleiben, langfristig orientierte Anleger könnten ausgeprägte Schwächephasen aber für Zukäufe nutzen, hieß es weiter.

Übernahmen: Siemens Gamesa und Deutsche Euroshop

Am Markt standen Übernahmepläne im Fokus. Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will sich seine spanische Windkrafttochter Siemens Gamesa komplett einverleiben. Marktteilnehmer überraschte der Schritt nicht mehr, sie sehen ihn positiv. Siemens Energy stiegen im MDax zunächst deutlich, drehten dann aber ins Minus mit zuletzt 1,8 Prozent. Siemens Gamesa sprangen in Madrid um 6,3 Prozent hoch. Nordex wurden von den Nachrichten um 4,7 Prozent mit nach oben gezogen.

Die Deutsche Euroshop erhielt ein Übernahmeangebot der Hercules BidCo, hinter der eine gemeinsame Holdinggesellschaft des Finanzinvestors Oaktree und Cura, dem Family Office der Familie Otto, steht. Die Titel des auf Einkaufszentren spezialisierten Immobilienkonzerns, die in der Pandemie unter die Räder gekommen waren, schnellten um mehr als 40 Prozent hoch auf knapp 22 Euro. Die Berenberg Bank hält die Offerte von 22,50 Euro je Aktie aus fundamentaler Sicht für zu niedrig.

Der Euro zeigt sich beflügelt

Kaufempfehlungen beflügeln die Aktien der beiden Kredithäuser Deutsche Bank und Commerzbank mit plus fünfeinhalb beziehungsweise fünf Prozent. Keefe, Bruyette & Woods stufte Deutsche Bank auf «Outperform» hoch. Die Societe Generale änderte ihr Votum für Commerzbank von «Hold» auf «Buy».

Der Einstieg von Daimler Truck bei Manz ließen die Papiere des Maschinenbaukonzerns um gut 19 Prozent steigen. Der Lkw-Hersteller wird mit der Beteiligung von rund zehn Prozent nicht nur Kooperationspartner, sondern auch Ankeraktionär.

Der Euro legte zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0656 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0577 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt sank die Umlaufrendite von 0,87 Prozent am Freitag auf 0,85 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 135,86 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,32 Prozent auf 153,45 Punkte.