Siemens Energy spricht mit dem Bund über mögliche staatliche Bürgschaften. Der Konzern bestätigte am Donnerstag entsprechende Berichte. Man führe «Vorgespräche mit unterschiedlichen Parteien, darunter Partnerbanken von Siemens Energy sowie der Bundesregierung, um den Zugang zu einem wachsenden Volumen an Garantien sicherzustellen, die das erwartete starke Wachstum ermöglichen», hieß es vom Energietechnikkonzern.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, die Bundesregierung sei «in engen und vertrauensvollen Gesprächen» mit dem Unternehmen. Die Gespräche dauerten an, daher könne man Details nicht kommentieren.
Laut «WirtschaftsWoche» soll es um Bürgschaften zu Krediten von bis zu 15 Milliarden Euro gehen. Das Magazin beruft sich dabei auf Finanzkreise. Siemens Energy kommentierte die Summe nicht. Auch der «Spiegel» berichtete über den Vorgang, nennt aber andere Summen. Laut «WirtschaftsWoche» sollen die Bürgschaften einem Szenario vorbeugen, in dem Banken für Projekte wichtige Kreditlinien von Siemens Energy verteuern oder ganz streichen.
Als Grund für den steigenden Garantiebedarf für langfristige Projekte nennt Energy ein starkes Wachstum des Auftragseingangs – insbesondere im gut laufenden Nicht-Windkraft-Bereich. «Das enorme Tempo der Energiewende sorgt für eine hohe Nachfrage nach unseren Technologien, unser Auftragsbestand liegt bei 110 Milliarden Euro», betonte ein Sprecher. «Diese an sich positive Entwicklung, führt dazu, dass wir in größerem Ausmaß Garantien an unsere Kunden vergeben müssen. Das ist eine Herausforderung für alle Unternehmen. Wir bringen daher Maßnahmen zur Stärkung unserer Bilanz auf den Weg und führen auch Gespräche mit der Bundesregierung, wie wir Garantiestrukturen im schnell wachsenden Energiemarkt sicherstellen können.»
Probleme mit der Windkraft
Gleichzeitig betonte Siemens Energy, dass seine Ergebnisse für das im September abgelaufene Geschäftsjahr im Rahmen der Prognose liegen werden. Das bedeutet allerdings einen Milliardenverlust.
Siemens Energy kämpft mit Problemen in seiner Windkraftsparte. Für bestimmte Anlagen an Land nimmt diese vorerst keine weiteren Aufträge an, weswegen die Zahlen dort im kommenden Jahr laut Energy voraussichtlich unter den Erwartungen liegen werden. Andere Geschäftsfelder laufen dagegen gut.
Bei Anlegern kamen die Nachrichten schlecht an: Schon im Frühen Handel hatte die Energy-Aktie deutlich Federn gelassen, nach der offiziellen Bestätigung sackte sie deutlich zweistellig ins Minus und auf ein Allzeittief unter neun Euro.
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