Für die rund 930.000 Beschäftigten im deutschen Bauhauptgewerbe gibt es eine Tariflösung. In der dritten Warnstreikwoche haben sich IG BAU und Arbeitgeber auf einen gemeinsamen Vorschlag mit einer dreijährigen Laufzeit geeinigt, wie sie am Mittwoch gemeinsam mitteilten. Der Vorschlag soll bis zum 14. Juni in den Gremien beraten werden. Bis dahin seien die Arbeitskampfmaßnahmen ausgesetzt.
Am Ende des Dreijahreszeitraums soll die vollständige Angleichung der Gehälter im Tarifgebiet Ost an den Westen stehen. In einer ersten Stufe steigen sämtliche Monatsgehälter pauschal um 230 Euro sowie um 1,2 Prozent im Westen und 2,2 Prozent im Osten. Die zweite Stufe sieht zum 1. April nächsten Jahres 4,2 Prozent mehr im Westen und 5,0 Prozent im Osten vor. Ein Jahr später steigen dann die Westlöhne um 3,9 Prozent und die im Osten vollständig auf das Westniveau.
Der Chef der IG Bauen Agrar Umwelt, Robert Feiger, wertete die Einigung als Erfolg der Warnstreiks. «Dieses Ergebnis liegt im Volumen oberhalb des Schlichterspruches, das haben wir immer gefordert. Es waren die Baubeschäftigten, die sich dieses Ergebnis erstreikt haben.» Er werde den gewerkschaftlichen Gremien die Annahme empfehlen.
Die Arbeitgeber hatten den Schlichterspruch abgelehnt
Verhandlungsführer Uwe Nostitz zeigte sich erfreut, dass der Tarifkonflikt nun friedlich enden könne. «Je schneller sich unsere Betriebe mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wieder gemeinsam auf das Bauen konzentrieren können, desto besser für die gesamte Branche.» Die Vizepräsidentin des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Jutta Beeke, betonte die Laufzeit von drei Jahren. Das schaffe bei angespannter Auftragslage Planungssicherheit.
Anfang Mai war die vertraglich vorgesehene Tarifschlichtung geplatzt. Nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden hatte der Schlichter Rainer Schlegel am 19. April zweistufige Lohnerhöhungen vorgeschlagen. Zunächst sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen und 4,95 Prozent im Osten. Während die IG BAU den Kompromissvorschlag annahm, lehnten die Arbeitgeberverbände Anfang Mai ab. Die IG BAU rief daraufhin zu Warnstreiks auf und streikte wieder für ihre ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat.
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