Die rund 100.000 Beschäftigten in der deutschen Textil- und Bekleidungsindustrie bekommen mehr Geld. Darauf einigten sich Arbeitgeber und IG Metall in der Nacht zu Samstag, wie der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie nach 16-stündigen Verhandlungen mitteilt. Der Tarifabschluss sieht Einkommenssteigerungen von insgesamt 8,1 Prozent vor, für untere Lohngruppen soll es mindestens 230 Euro mehr geben. Zudem soll es zusätzlich steuerfreie Inflationsausgleichszahlungen von 1500 Euro sowie eine Fortsetzung der Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen bei einer Laufzeit von 24 Monaten geben.
Die IG Metall hatte 8,0 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten verlangt. «Das Tarifergebnis bedeutet eine spürbare Entlastung für die Geldbeutel der Beschäftigten angesichts der Inflation», teilte die Verhandlungsführerin der Gewerkschaft, Miriam Bürger, am Samstag mit. Mit dem Tarifergebnis sicherten auch die Betriebe ihre Zukunft. Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Wochen zu mehreren Warnstreiks aufgerufen.
Die diesjährige Tarifrunde war nach Einschätzung der Arbeitgeber eine der schwierigsten der vergangenen Jahrzehnte. Verhandlungsführer Markus Simon sagte: «Trotz der sehr weit auseinander liegenden Vorstellungen ist es nach zähem Ringen am Ende gelungen, einen Kompromiss zu finden. Angesichts der angespannten Lage der Branche mit Rekordkosten für Energie und der höchsten Inflation seit Jahrzehnten war dies eine besondere Herausforderung.» Die angekündigte Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen sowie die Insolvenz von Peek&Cloppenburg setzen die Hersteller von Bekleidung derzeit zusätzlich unter Druck.
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