Erstmals seit 2013 hat der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland wieder einen Gewinn gemacht. Das Unternehmen verbuchte im vergangenen Jahr 328 Millionen Euro Überschuss, wie Telefónica Deutschland am Mittwoch in München mitteilte.
2019 waren es noch 212 Millionen Euro Verlust gewesen. Grund für das positive Periodenergebnis ist der Verkauf des Funkturm-Geschäfts – ohne die hierfür erfolgte erste Teilzahlung wäre Telefónica noch recht knapp im Minus gewesen. 2014 fusionierte Telefónica mit E-Plus, danach steckte die Firma in der Verlustzone fest – dies änderte sich nun. Der Umsatz kletterte 2020 um 1,8 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro.
Das Unternehmen begründete die Entwicklung mit einer steigenden Nachfrage nach höherwertigen Mobilfunk- und Festnetzverträgen. Auch das Interesse an Bündelangeboten stieg, bei denen sich Kunden für mehrere Produkte aus dem Hause O2 entscheiden. «Wir starten gestärkt ins Jahr 2021», erklärte Firmenchef Markus Haas. Für dieses Jahr rechnet er mit einem gleichbleibenden bis leicht höheren Umsatz.
Telefónica ist mit seiner Marke O2 einer der drei deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber, neben der Deutschen Telekom und Vodafone. Zudem verkauft Telefónica Verträge für das Internet daheim, also Festnetz. Hierbei greift das Unternehmen auf Leitungen anderer Firmen zurück, die es angemietet hat. Telefónica hat in Deutschland rund 8000 Mitarbeiter. Der Firmensitz ist in München, der zweite große Standort ist Düsseldorf als ehemalige E-Plus-Zentrale.
Auf dem Land war das Mobilfunknetz von O2 lange Zeit noch arg löchrig, im vergangenen Jahr baute Telefónica das Netz aber stark aus. Nun zeigt sich die Firma zufrieden, dass man «auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb» sei.
Der Ausbau war teuer. Damit Geld in die Kasse kommt, übte Telefónica unlängst den Schulterschluss mit einem Wettbewerber, dem designierten vierten deutschen Mobilfunk-Netzbetreiber 1&1 Drillisch. Solange diese Firma ihr eigenes Mobilfunk-Netz baut, bekommen ihre Kunden weiterhin Zugang zum O2-Netz fernab der Drillisch-Antennen. Dafür erhält Telefónica noch jahrelang wichtige Mieteinnahmen und kann sein teures Netz auslasten. Haken daran: Die Münchner helfen einem Konkurrenten, der ihnen auf lange Sicht Marktanteile abspenstig machen könnte.
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