21. November 2024

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Ukraine-Krieg und Corona in China belasten deutschen Export

Der Export von «Made in Germany» nach Russland bricht im März ein. Sorgen bereitet der deutschen Industrie auch die Lage auf dem wichtigen chinesischen Absatzmarkt.

Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und der Corona-Lockdown in Teilen Chinas haben im März Schrammen in der deutschen Exportbilanz hinterlassen.

Zwar legten die Warenausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, gegenüber dem Vormonat Februar sanken sie kalender- und saisonbereinigt aber um 3,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. «Die Lieferkettenunterbrechungen durch den Krieg in der Ukraine und die Null-Covid-Strategie der Volksrepublik China belasten den Außenhandel massiv», erläuterte Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA.

Die deutsche Industrie befürchtet eine Abwärtsspirale für die Exportwirtschaft. «Über der deutschen Wirtschaft ziehen angesichts des Ukraine-Kriegs und der Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung dunkle Wolken auf», sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Schon jetzt stünden die weltweiten Lieferketten massiv unter Druck. «Ein Gasembargo schwebt zusätzlich wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen – mit unkalkulierbaren sozialen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen.»

Die Ausfuhren nach Russland brachen wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung im März gegenüber dem Vormonat um 62,3 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro ein. Die Importe aus der Russischen Föderation gingen lediglich um 2,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro zurück. Russland liefert vor allem Rohstoffe und Energie.

Exporte nach China sanken um 4,3 Prozent

Die Ausfuhren auf den wichtigen US-Markt stiegen um 3,2 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Die Exporte nach China sanken dagegen um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das Land ist neben den USA der größte Einzelmarkt für Waren «Made in Germany». Wichtigste Absatzregion ist die Europäische Union.

«Unterbrochene Lieferketten und Preissprünge sowie eine schwächelnde Weltkonjunktur führen bei der deutschen Exportwirtschaft zu großen Unsicherheiten, die noch einige Monate anhalten dürften», sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). «Einziger Lichtblick scheint die Nachfrage aus den USA zu sein, große Sorgen bereitet unseren Unternehmen aber China.»

Insgesamt exportierte Deutschland im März 2022 kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 120,6 Milliarden Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Importe stiegen um 20,3 Prozent auf 117,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres legten die Exporte um 10,1 Prozent auf 362,7 Milliarden Euro zu, die Importe kletterten um 22,7 Prozent auf 339,4 Milliarden Euro.

Im vergangenen Jahr hatten Deutschlands Exporteure den Einbruch in der Corona-Krise mit einem Rekordergebnis mehr als wettgemacht. Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, laufen die deutschen Exporte nun Gefahr, aus dem Tritt zu geraten. Das internationale Umfeld trübe sich ein. «Lieferkettenschwierigkeiten, hohe Inflation und steigende Zinsen sind nicht gerade Zutaten für steigende Exporte. Der vor uns liegende konjunkturelle Pfad ist ein steiniger.»