Immer weniger Frauen wünschen sich laut einer Umfrage im Laufe der beruflichen Karriere eine Führungsposition.
Äußerte im Februar 2019 noch mehr als jede dritte Frau diesen Wunsch, so war es rund zwei Jahre später nur noch knapp jede vierte, wie das Netzwerk «Initiative Chefsache» am Dienstag mitteilte. Zweimal im Jahr führt das Umfrageinstitut Civey für den Verein eine Online-Umfrage zu Karriereambitionen unter rund 5000 Beschäftigten durch.
Dabei sank auch die Zuversicht der befragten Teilnehmerinnen, eine solche Position überhaupt zu erreichen. Im Februar 2019 äußerten sich noch rund 33,5 Prozent dahingehend optimistisch. Bei der aktuellsten Umfrage liegt ihr Anteil nur noch bei 30,6 Prozent. Im Februar 2020 war er zwischenzeitlich auf 36,5 Prozent gestiegen.
Dabei ist auch bei den Männern der Anteil derjenigen gesunken, die Führungsverantwortung übernehmen wollen. Fast 42 Prozent der männlichen Beschäftigten äußerten im Februar 2019 noch großes oder sehr großes Interesse an einer solchen Position. Im April dieses Jahres waren es noch knapp 36 Prozent.
«Dennoch scheint das bei den männlichen Beschäftigten eher ein kurzfristiger Effekt zu sein», teilte die Initiative mit. Im Vergleich zur Umfrage vom November des vergangenen Jahres ist der entsprechende Anteil bei den Männern wieder gestiegen. 44,6 Prozent äußerten sich in der jüngsten Umfrage zuversichtlich, dass sie eine solche Position auch erreichen. Im Februar 2019 lag der Anteil mit knapp 44 Prozent noch etwas niedriger. Zwischenzeitlich war er allerdings deutlicher gesunken.
Zur schwindenden Karrierelust bei den Frauen könnte aus Sicht der Initiative die Wahrnehmung geführt haben, dass sich das eigene Unternehmen nicht ausreichend für Diversität einsetze. «Mehr als die Hälfte der weiblichen Beschäftigten in Deutschland fühlt sich bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen am Arbeitsplatz nicht fair behandelt», hieß es. Während 51 Prozent der weiblichen Beschäftigten dies angeben, seien es bei den Männern nur 40 Prozent.
Die «Initiative Chefsache» setzt sich eigenen Angaben zufolge für ein ausgewogenes Verhältnis in Führungsetagen von Unternehmen ein. Neben Sozialverbänden beteiligen sich an dem Netzwerk auch mehrere Unternehmen und Konzerne. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
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