22. November 2024

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Umweltbundesamt für Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets

Nur noch bis Mittwoch können Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr das 9-Euro-Ticket nutzen. Viele haben es genutzt - und nun setzt sich auch das Umweltbundesamt für ein Nachfolgemodell ein.

Das Umweltbundesamt spricht sich mit Blick auch auf Klimaziele für ein Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets zu Beginn nächsten Jahres ausgesprochen. Der Präsident der Behörde, Dirk Messner, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ein attraktives, deutschlandweit gültiges Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket könnte der Türöffner sein, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nach und nach als eine attraktive Alternative zum Auto erkannt werden.» Ein solcher Türöffner sei dringend nötig.

Ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket sei sehr sinnvoll, sagte Messner. «Es muss aber damit verbunden sein, dass zugleich in den Ausbau und die Qualitätsverbesserung des öffentlichen Verkehrs investiert wird. Nur so wird ein Schuh daraus, nur so entstehen größere Entwicklungsdynamiken. Die Kapazitäten des öffentlichen Verkehrs sind derzeit begrenzt.»

26 Millionen Tickets verkauft

Auch die Deutsche Bahn zog kurz vor dem Ende des 9-Euro-Tickets eine positive Bilanz. Allein über die Kanäle des Konzerns seien rund 26 Millionen der Sonderfahrten verkauft worden, teilte die neue Regionalverkehrsvorständin, Evelyn Palla, mit. «Jeder fünfte 9-Euro-Ticket-Nutzer hat die öffentlichen Verkehrsmittel neu für sich entdeckt.» Es seien mehr Fahrgäste im Regionalverkehr unterwegs gewesen als vor Corona.

Wie viele Tickets insgesamt bundesweit verkauft wurden, blieb zunächst offen. Aktuelle Zahlen will der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) an diesem Montag veröffentlichen. Anfang August hatte der Verband mitgeteilt, dass in den ersten beiden Gültigkeitsmonaten Juni und Juli insgesamt rund 38 Millionen 9-Euro-Tickets verkauft worden seien. Hinzu kämen demnach die rund zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die nicht extra ein eigenes 9-Euro-Ticket kaufen mussten.

Nach Angaben Messners zeigt eine erste VDV-Studie für den Aktionsmonat Juli eine Verlagerung von privaten Pkw auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Der Verkehrssektor gilt als ein Sorgenkind beim Klimaschutz, Klimaziele drohen verfehlt zu werden.

«Die Leute steigen um, wenn es einfach ist, wenn es günstig ist und wenn es flexibel genutzt werden kann», sagte Messner. Ein 9-Euro-Ticket sei dauerhaft kaum finanzierbar. «Ein deutschlandweites 49-Euro-Ticket oder ein 69-Euro-Ticket wäre aber sinnvoll und mit dem Abbau umweltschädlicher Subventionen im Verkehr finanzierbar.»

Verkehrswende vom Auto auf den ÖPNV

Wie genau die Finanzierung aussehen könnte, müssten Bund, Länder und Verkehrsunternehmen schnell klären, damit Anfang nächsten Jahres ein Folgeticket angeboten werden könne. Mittelfristig würde ein solches Angebot mehr und mehr Menschen auf den öffentlichen Verkehr locken und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehr leisten.

«Beim Verkehr müssen wir an zwei großen Schrauben drehen», sagte Messner. «Der erste Punkt, an dem wir arbeiten müssen, ist die Antriebswende. Das ist die Elektrifizierung, da stimmt die Richtung, aber wir sind noch nicht am Ziel. Mit der Antriebswende kann etwa die Hälfte der Treibhausgasemissionen reduziert werden, die wir reduzieren müssen, damit wir unsere Klimaziele erreichen können.»

Die andere Hälfte beziehe sich auf die Verkehrswende. «Verkehrswende heißt: Wir brauchen einen stärkeren Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel und eine Reduzierung des privaten Verkehrs und der Nutzung privater Pkw. Und da kann ein günstiges, einfach zu nutzendes Ticket für den ÖPNV ein Türöffner sein.»