Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag auch dank eines fallenden Gaspreises an seine starke Vorwoche angeknüpft. Zeitweise kletterte der Dax erstmals seit Mitte September wieder über die Marke von 13.000 Punkten. Auftrieb kam von der ungebrochen guten Stimmung an der Wall Street. Zudem ließ der kräftig gefallene Gaspreis Versorger hierzulande und europaweit aufatmen.
Der deutsche Leitindex schloss 1,58 Prozent höher bei 12.931,45 Punkten und baute damit das Plus der vergangenen Woche aus. Der MDax stieg um 1,41 Prozent auf 23.241,83 Zähler.
«Bevor die Berichtssaison in den kommenden Tagen an Fahrt gewinnt und die Leitzinsentscheidung der EZB ansteht, ist die Grundstimmung am deutschen Aktienmarkt gut», kommentierte Experte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. Positiv wirkten hierzulande vor allem die wieder etwas rückläufigen Renditen am Anleihemarkt zusammen mit tieferen Gaspreisen. «Hinzu kommt eine Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der Chancen für Frieden in der Ukraine sieht.»
In dieser Gemengelage schloss auch der EuroStoxx klar im Plus, angetrieben von Kursgewinnen vor allem in Paris. Dass Rishi Sunak das Rennen um das Amt des britischen Premiers schneller beendete als gedacht, gab dem britischen Aktienmarkt nur wenig Auftrieb. An der Wall Street legte der US-Leitindex Dow Jones weiter zu, während der technologielastige Nasdaq 100 zuletzt auf der Stelle trat.
Im Dax setzen sich vor dem Hintergrund gesunkener Gaspreise die Aktien von RWE und Eon an die Spitze. Sie stiegen um vier beziehungsweise gut drei Prozent. Versorger waren auch im europäischen Branchentableau oben auf. Zudem profitierten hiesige Unternehmen, die für ihre Produktion vom Gas abhängig sind – darunter etwa Aktien aus der Chemie- und Industriebranche.
Die Anteile von Atoss Software sprangen im Nebenwerte-Index SDax nach einem optimistischeren Ausblick um elf Prozent nach oben. Der Anbieter von Personalmanagement-Software will bis 2025 noch profitabler werden als bisher avisiert. So soll auf mittlere Sicht eine Ebit-Marge von 30 Prozent erzielt werden. Bisher waren 25 bis 30 Prozent in Aussicht gestellt worden.
Zu den schlechtesten Werten im SDax zählten die Anteile von Morphosys mit einem Minus von knapp acht Prozent. Die Papiere wurden von negativen Analystenkommentaren belastet, nachdem der Biotech-Konzern am Freitag vorsichtigere Töne zum Krebsmedikament Monjuvi in den USA angeschlagen hatte.
Noch härter als Morphosys traf es die Aktien von Patrizia, die um fast zehn Prozent einbrachen. Deutsche-Bank-Analyst Lars Vom-Cleff sieht vor dem Quartalsbericht des Immobilienkonzerns «einige Wolken am Horizont». Die Profitabilität dürfte in absehbarer Zukunft leiden, schrieb er. Immobilienwerte macht die Zinswende der Notenbanken zu schaffen. Steigen die Zinsen, werde Finanzierungen für Bauherren teurer. Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern kann dadurch sinken.
Der Euro wurde am späten Nachmittag bei 0,9865 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 0,9851 Dollar fest.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Freitag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,78 Prozent auf 126,40 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent auf 136,20 Punkte.
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