Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Versandhändlers Amazon an sechs Standorten zu einem viertägigen Streik vor Ostern aufgerufen. Er solle mit Beginn der Nachtschicht vom Sonntag auf den Montag beginnen.
Betroffen sind die Standorte Werne, Rheinberg (beide Nordrhein-Westfalen), Leipzig (Sachsen), Koblenz (Rheinland-Pfalz) und zwei Standorte im hessischen Bad Hersfeld.
Durch die Schließung weiter Teile des stationären Einzelhandels in der Corona-Krise sei das Bestellaufkommen bei Amazon durch die Decke gegangen, sagte Orhan Akman, der bei Verdi für den Einzel- und Versandhandel zuständig ist. «Ausbaden mussten das die Kolleginnen und Kollegen. Durch die permanente Arbeitshetze und Leistungskontrolle ist die Einhaltung von Abständen und anderen Maßnahmen gegen Ansteckungen oft kaum möglich.» Amazon verweigere sich bisher, einen verbindlichen Tarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten abzuschließen.
Amazon wies am Sonntagabend zurück, dass Anti-Corona-Maßnahmen oft nicht eingehalten werden könnten. Man habe mehr als 150 Prozesse im Logistiknetzwerk maßgeblich angepasst, hieß es in einem Statement des Unternehmens. «Dazu gehören unter anderem erhöhte Reinigungs- und Desinfektionsintervalle, Temperaturmessung beim Betreten der Gebäude, Maskenpflicht, 2-Meter Abstandsregeln und gestaffelte Schicht- und Pausenzeiten.» Der Versandhändler erwartet keine Auswirkungen des Streiks. Man sehe ihm gelassen entgegen, teilte Amazon mit und verwies auf frühere Aktionen.
Auch in den USA liegen Gewerkschaften mit dem Online-Riesen im Clinch: An diesem Montag endet die Frist für eine Abstimmung über eine Arbeitnehmervertretung in einem Logistiklager im US-Bundesstaat Alabama. Es wäre der erste US-Standort von Amazon mit einer Arbeitnehmervertretung in der über 26-jährigen Konzerngeschichte.
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