Der nochmals verlängerte Lockdown hat die Anleger zum Zögern gebracht. Der Dax konnte seine frühen Verluste zwar bis zum Nachmittag ausgleichen, schaffte es zuletzt aber nur leicht mit 0,13 Prozent auf 14.676,48 Punkte in die Gewinnzone.
Der MDax legte um 0,14 Prozent auf 31.894,20 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx stand ebenfalls knapp über Vortagsniveau.
Der seit Monaten andauernde Lockdown in Deutschland wird bis zum 18. April verlängert, was angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen aber auch keine Überraschung mehr war. Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets hinterlassen die Beschränkungen über Ostern aber «bei allem berechtigten Optimismus einen faden Beigeschmack». Für die zuletzt größer gewordene Konjunkturhoffnung wurde dies zum Dämpfer.
Vermehrte Kursgewinne bei vielen Aktien, die in unsicheren Zeiten bei Anlegern in der Gunst steigen, wurden im Laufe des Tages aber mehr und mehr zur Stütze für den Dax. «Der deutsche Aktienmarkt zeigt derzeit eine erstaunliche Widerstandskraft gegen die negativen Einflussfaktoren», kommentierte Andreas Lipkow von der Comdirect. In New York bewegten sich die Börsen am Dienstag im frühen Handel auch nur wenig vom Fleck.
Anlegern sattelten also um von zyklischen, konjunkturempfindlichen Aktien in defensive Branchen wie etwa Konsumgüter, Immobilien, Versorger, Gesundheit oder Telekommunikation. Kursgewinne zwischen einem und drei Prozent gab es bei Merck, Henkel, RWE, Eon, der Deutschen Telekom sowie Deutsche Wohnen und Vonovia.
Im Autosektor ging es nun wegen Gewinnmitnahmen vor allem bei VW deutlich bergab. Nach den jüngsten Kurssprüngen kamen die im Dax notierten Vorzugsaktien des Autobauers nun um 3,5 Prozent zurück. Die Stammaktien verloren 4,5 Prozent. Für die Papiere der VW-Beteiligungsholding Porsche ging es nach einem früh erreichten Hoch seit 2008 sogar um 5,8 Prozent bergab.
Ein klarer MDax-Verlierer waren die Aktien der Lufthansa, die nach zuletzt zwei düsteren Tagen nochmals um drei Prozent absackten. Am Markt wird befürchtet, dass geringe Impffortschritte in Europa der Reisebranche wohl noch länger zusetzen werden. Deutschen Auslandsurlaubern soll bei der Rückkehr eine generelle Testpflicht auferlegt werden.
Sehr gefragt waren die als «Corona-Gewinner» geltenden Aktien der Shop Apotheke, die im MDax um 7,5 Prozent anzogen. Bei der Online-Apotheke trug eine optimistische Einstufung mit «Overweight» durch Analysten der US-Bank Morgan Stanley zur Erholung bei.
Ansonsten gab es einige kursrelevante Zahlenvorlagen aus der zweiten Börsenreihe. Darunter fiel Nordex positiv auf. Beim Windkraft-Spezialisten führte der überzeugende Ausblick zu einem Anstieg um 6,7 Prozent. Beim Bausoftware-Anbieter Nemetschek wertete der Warburg-Experte Andreas Wolf den Ausblick als ermutigend, die Aktien setzten ihren jüngsten Anstieg mit einem Plus von etwa drei Prozent fort.
Nach Zahlen schwer getroffen wurde aber die im SDax enthaltene Aktie des Personaldienstleisters Amadeus Fire, die zuletzt um 6,5 Prozent absackte. Da half es auch nicht, dass das Unternehmen nach einem schwierigen Corona-Jahr nun auf Besserung hofft.
Am Devisenmarkt ist der Euro am Dienstag unter Druck geraten, zuletzt wurden nur noch 1,1879 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1926 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Anleihen von minus 0,37 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 145,14 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,36 Prozent auf 172,03 Punkte.
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