Als Folge von Brexit und Corona-Pandemie haben britische Unternehmen weiterhin erhebliche Probleme bei der Fachkräftesuche. Etwa vier Fünftel (78 Prozent) der Firmen hätten Schwierigkeiten, Personal zu finden, ergab eine Umfrage des britischen Handelskammerverbundes British Chambers of Commerce (BCC).
Vor allem die Lage im Gastgewerbe, beim Bau und in der Logistik bereite Sorgen, teilte der BCC mit. Aber grundsätzlich seien alle Branchen betroffen – und vor allem kleinere Firmen. Wegen der Pandemie hätten sie Reserven eingebüßt und könnten nun die geforderten höheren Gehälter nicht bezahlen.
«Es ist für Unternehmen schwieriger denn je, freie Stellen zu besetzen, und es sind keine Anzeichen für Besserung in Sicht», sagte BCC-Expertin Jane Gratton. Der Wettbewerb treibe in einem ohnehin angespannten Arbeitsmarkt die Lohnkosten in die Höhe, so dass viele Unternehmen nicht in der Lage seien, die benötigten Mitarbeiter einzustellen. «In Kombination mit steigenden Preisen für Energie, Transport, Rohstoffe und anderen Kosten bedeutet dies eine prekäre Situation für Unternehmen», sagte Gratton. Sie forderte die Regierung auf, gezielte Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu ergreifen. Dazu gehören Umschulungen sowie Sondervisa, um Arbeitskräfte für besonders betroffene Branchen ins Land zu holen.
Die Regierung verweist stets auf die Rekordzahl von mehr als 1,3 Millionen freien Stellen, um die wirtschaftliche Stärke des Landes herauszustreichen. Wirtschaftsexperten betonen allerdings, dass der Mangel eine Folge verschärfter Einwanderungsregeln ist – die Regierung hat nach dem Brexit hohe Hürden für Arbeitsvisa erlassen. Dies hindert nun ausländische Fachkräfte an der Rückkehr, die während der Pandemie ihre Jobs verloren und das Land verlassen hatten.
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