21. November 2024

Börsenprofi

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Wachstum der 100 deutschen Topkonzerne schwächt sich ab

Weltweit politische Unsicherheiten belasten deutsche Konzerne. Große Wachstumssprünge werden auch für das kommende Jahr nicht erwartet.

Deutschlands 100 börsennotierte Top-Konzerne haben einer Studie zufolge in diesem Jahr die schwierigen Rahmenbedingungen zu spüren bekommen. Nach Daten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY verzeichneten 66 der 100 umsatzstärksten Unternehmen in den ersten neun Monaten ein Plus bei den Erlösen, 34 dagegen einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Jahr zuvor hatten noch fast alle Firmen (93 Prozent) den Umsatz gesteigert. Für das kommende Jahr erwartet EY keine großen Wachstumssprünge.

«Der Gegenwind nimmt zu», sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland. «Viele Unternehmen wuchsen zuletzt – wenn überhaupt – nur noch leicht, oft mit Wachstumsraten unterhalb der Inflationsrate.» Die weltweiten politischen Unsicherheiten und Kriege führten zu erheblicher Verunsicherung sowohl bei Unternehmen als auch bei der Bevölkerung.

Wachstumstreiber Autoindustrie

Wachstumstreiber der Top 100 war in diesem Jahr den Angaben zufolge noch die Autoindustrie, deren Umsatz in den ersten neun Monaten um 11 Prozent zulegte. Allerdings werde die Luft für die Branche angesichts eines lahmenden weltweiten Neuwagenabsatzes immer dünner, sagte Ahlers.

Die sonstigen Industrieunternehmen verzeichneten den Angaben zufolge in den ersten drei Quartalen in der Summe ein Umsatzplus von 5 Prozent, Handelsunternehmen von 4 Prozent. Schlechter lief es für die Gesundheitsbranche, die nach dem Corona-Boom ein Erlösminus von 12 Prozent verbuchte. Logistikunternehmen schrumpften um 14 Prozent, die Chemiebranche verzeichnete ein Minus von 20 Prozent. Am stärksten fiel der Umsatzrückgang mit 44 Prozent bei den Energieversorgern angesichts deutlich gesunkener Strompreise aus.

Das operative Ergebnis (Ebit) der Konzerne stieg zusammengerechnet gegenüber dem Vorjahreszeitraum kräftig um 32 Prozent auf gut 135 Milliarden Euro. Der Anstieg sei aber vor allem auf den Rekordverlust des Energiekonzerns Uniper von fast 45 Milliarden Euro im Zuge der Gaskrise im Jahr 2022 zurückzuführen. Dieser drückte damals die Gesamtbilanz nach unten. Werde der Effekt herausgerechnet, ergebe sich ein Rückgang des Gesamtgewinns von 8 Prozent in den ersten drei Quartalen 2023.