Ein eintägiger Warnstreik beeinträchtigt den Flugbetrieb an den beiden größten Airports Nordrhein-Westfalens stark. In Köln/Bonn kam er am Montag fast komplett zum Erliegen, nach Unternehmensangaben finden von den ursprünglich geplanten 136 Flugbewegungen nur 2 statt. Eine Landung aus Wien und ein Start zurück in die österreichische Hauptstadt sollten durchgeführt werden.
Die meisten Flüge wurden annulliert, andere umgeleitet – das heißt, dass Passagiere für den Abflug zu einem anderen Airport fahren müssen oder woanders landen als vorgesehen. Ursprünglich hatte der Airport Köln/Bonn mit 15.000 Reisenden am ersten Tag der Woche gerechnet.
Nach Angaben des Verdi-Gewerkschaftssekretärs Özay Tarim vom Montagmorgen ist der Warnstreik «sehr erfolgreich». «Es zeigt sich die Entschlossenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und dass sich die Arbeitgeber bewegen müssen.» Die Warnstreik-Beteiligung schätzte Tarim am Flughafen Köln/Bonn in den betroffenen Bereichen auf 90 Prozent.
Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, und zwar mindestens 500 Euro monatlich. Es geht neben den Flughafenbeschäftigten im öffentlichen Dienst auch um Kitas, den Nahverkehr und Ämter – auch diese Bereiche wurden am Montag mancherorts in NRW bestreikt.
Separat zum Tarifstreit im öffentlichen Dienst dringt Verdi auf eine bessere Bezahlung der Beschäftigten von privatwirtschaftlichen Firmen an Flughäfen – hier geht es um die Menschen, die an Passagier-, Gepäck- und Frachtkontrollen arbeiten. In diesen Tarifgesprächen fordert Verdi deutlich höhere Zuschläge etwa für Sonntags- und Nachtarbeit.
Flughafen Düsseldorf ebenfalls betroffen
Am größten Flughafen Nordrhein-Westfalens, Düsseldorf, sind die Auswirkungen des Warnstreiks ebenfalls spürbar. Auf der dortigen Anzeigetafel dominiert das Wort «annulliert». Von den eigentlich geplanten 330 Flugbewegungen soll nur etwa jeder vierte stattfinden.
In Köln hatte es auch juristische Auseinandersetzungen zwischen dem Flughafen und Verdi um die Besetzung der Flughafenfeuerwehr gegeben. Am Ende einigten sich beide Seiten darauf, dass sie während des Warnstreiks 24 Mitarbeiter im Notdienst umfassen muss.
Kinderbetreuung und Krankenhäuser ebenfalls betroffen
Von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein sollen auch viele Kitas in Köln, Bonn, Troisdorf, Hennef und Gummersbach. Kommunale Krankenhäuser und Entsorgungsbetriebe im Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen wurden ebenfalls in den Arbeitskampf einbezogen. Bürger müssen sich auf längere Wartezeiten in Ämtern einstellen. Im Münsterland rief Verdi zu Warnstreiks bei einigen Stadtverwaltungen und kommunalen Betrieben auf.
Die Arbeitgeber hatten bei den bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten in Bund und Kommunen ein Angebot vorgelegt. Es umfasst eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen das Angebot als unzureichend zurück. Verdi und der Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Am 27. März sollen die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden.
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