Die Umstrukturierung des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer läuft auf Hochtouren. «Erste Abteilungen sind verschoben worden, und wir planen, den Großteil davon bis zum Jahresende vollzogen zu haben», sagte Personalchefin Heike Prinz. «Wir sind mittendrin.»
Das Vorhaben ist zentrales Projekt des seit Juni amtierenden Konzernchefs Bill Anderson. Mitte Januar wurden Stellenstreichungen vor allem im Management angekündigt. Arbeitsabläufe sollen effizienter und Entscheidungen vereinfacht werden. Man brauche weniger Koordinierungsfunktionen, also «Manager, die Manager managen, die Manager managen», sagte Prinz nun. Bayer hat derzeit rund 100.000 Beschäftigte. Wie viele Stellen wegfallen werden, ist unklar.
Es gehe um schnellere Innovationen und besseren Kundenservice, betonte Anderson. «Es wird zu Kostensenkungen führen, weil wir viele Rollen herausnehmen werden, die Kunden keinen direkten Mehrwert bieten.»
Bayer ist in einer schwierigen Lage: Glyphosat- und PCB-Klagen in den USA belasten die Bilanz. PCB ist eine Umweltchemikalie, die seit Jahrzehnten verboten ist. Glyphosat wiederum ist ein in der Landwirtschaft genutzter Unkrautvernichter.
Erschwerend kommt hinzu, dass bisherige Medikamenten-Klassenschlager Bayer schrittweise immer weniger Geld einbringen, ohne dass ähnlich lukrative Nachfolgepräparate in Sicht sind. Ende 2023 floppte eine wichtige Medikamentenstudie. Der Börsenkurs des Traditionsunternehmens ist im Keller.
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