Der Krieg in der Ukraine und die Unterbrechungen der globalen Lieferketten verlangsamen nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die wirtschaftliche Erholung Deutschlands vom Einbruch in der Corona-Pandemie.
Gleichzeitig sorgen die hohen Energiepreise für einen Anstieg der Inflationsraten auf die höchsten Stände seit Jahrzehnten, heißt es in einem Bericht des Währungsfonds. Es wird erwartet, dass die Erholung erst im Jahr 2023 etwas an Fahrt gewinnen werde, falls die Energieversorgung gesichert bleibe, Versorgungsengpässe sich auflösten und neue, durch Corona bedingte Beschränkungen vermieden würden.
IWF passt Prognosen an
In seinem Basisszenario geht der IWF von einem schwachen Aufschwung aus, sieht dafür aber auch Risiken. Im Jahr 2022 erwartet der IWF ein Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent. Im Jahr 2023 dürfte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) demnach leicht über 2 Prozent liegen. In seiner Frühjahrsprognose hatte der IWF noch für 2022 ein Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert und für das Jahr 2023 von 2,7 Prozent.
Die Inflation dürfte laut dem IWF 2022 bei etwa 6,5 Prozent liegen und sich 2023 auf etwa 3,5 Prozent abschwächen. «Allerdings, könnte das Wachstum jedoch schwächer und die Inflation höher ausfallen als im Basisszenario», so der Währungsfonds. «Die größte Bedrohung ist eine dauerhafte und vollständige Einstellung der russischen Gasexporte nach Deutschland und Europa.» Es würde demnach mindestens zwei Jahre dauern, um die fehlenden Lieferungen in Deutschland vollständig zu ersetzen.
Mehr Investitionen in erneuerbare Energien
Die wichtigsten Aufgaben der Politik seien die Sicherung der Erdgasversorgung, die Abfederung der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft. Die unsichere Versorgung mit fossilen Energien mache die Wende hin zu erneuerbaren Energien noch wichtiger. Um einen reibungslosen und kosteneffizienten Übergang zu gewährleisten, müssten die öffentlichen und privaten Investitionen erhöht werden.
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