In Deutschland stehen wegen der hohen Nachfrage nach Wohnraum auch im Zuge des Ukraine-Kriegs immer weniger Wohnungen leer – mit Folgen für die Mieten. Das zeigt eine veröffentlichte Analyse des Beratungsinstituts Empirica und des Immobilienspezialisten CBRE.
Demnach lag der «marktaktive Leerstand» – also Geschosswohnungen, die unmittelbar vermietbar oder mittelfristig aktivierbar sind – Ende 2022 geschätzt bei 2,5 Prozent oder rund 554.000 Wohneinheiten. Die sei ein Rückgang von 53.000 zum Vorjahr.
Empirica-Vorstand Reiner Braun sprach vom größten Rückgang seit mehr als 20 Jahren. «Die Leerstandsentwicklung im Jahr 2022 war geprägt durch die Zuwanderung von rund einer Million Menschen aus der Ukraine», hieß es. Da sich die Fluchtbewegung viel gleichmäßiger übers Land verteilt habe als frühere Zuwanderungen, gebe es erstmals in keinem einzigen der 400 Kreise einen Anstieg des Leerstands.
Bis 2025 werde sich die Lage eher verschärfen. Zwar habe sich die Zuwanderung aus dem Ausland beruhigt. Doch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen werde wegen des Anstiegs der Zinsen und Baukosten zeitverzögert einbrechen. Damit seien eine weitere Verknappung und in der Folge weitere Mietanstiege programmiert.
Die niedrigsten und höchsten Leerstandsquoten:
Die niedrigsten Leerstandsquoten gab es laut der Analyse in München (0,1 Prozent), gefolgt von Frankfurt am Main, Münster und Freiburg (je 0,2 Prozent) sowie Erlangen (0,3 Prozent). Am anderen Ende der Skala standen im Westen Pirmasens (8,6 Prozent) sowie Frankfurt/Oder (8,4 Prozent) und Dessau-Roßlau (8,3 Prozent) im Osten.
Empirica berücksichtigt den marktaktiven Leerstand, keine «Ruinen» oder dysfunktionalen Leerstände. Der gesamte Leerstand fällt höher aus und liegt nach jüngsten Zahlen von Ende 2021 bei 1,18 Millionen Geschosswohnungen und 0,55 Millionen Wohnungen in Eigenheimen.
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