Im Diesel-Strafprozess gegen vier frühere Führungskräfte von Volkswagen hat ein weiterer Zeuge seine Sicht auf den Betrugsskandal beim Autobauer geschildert.
Über Dinge wie Umschaltlogik und Akustikfunktion sei nicht in der Kantine gesprochen worden, sagte der Entwicklungsingenieur am Dienstag vor dem Braunschweiger Landgericht. «Das Thema hatte schon eine gewisse Schamgrenze», sagte der 59-Jährige.
Die Begriffe Umschaltlogik und Akustikfunktion gelten im Kontext der «Dieselgate»-Ermittlungen als eine Art Deckmantel für das Programm zum Abgasbetrug. Vor oder nach Besprechungen habe man auf den Fluren das ein oder andere Gespräch hören können, sagte der Zeuge. Das seien aber oft nur Wortfetzen gewesen. Er selbst habe erst später verstanden, dass Rußbelastung im «ehrlichen Betrieb» zu Problemen führe.
Den vier Angeklagten wird unter anderem gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit Täuschungsprogrammen in der Abgassteuerung von Millionen Dieselautos vorgeworfen. Zum Auftakt vor nunmehr sieben Monaten hatte das Gericht entschieden, Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn aufgrund eines medizinischen Gutachtens noch nicht in den ersten Verhandlungskomplex einzubeziehen. Schon damals deutete sich ein zäher Fortgang an.
Ein wichtiges Anliegen schien dem Zeugen vom Dienstag die Botschaft, dass über die damaligen Machenschaften beim Autobauer nicht in der Breite und offen geredet wurde. «Viele Kollegen haben davon aus der Presse erfahren», berichtete der Entwickler. Der Prozess soll mit weiteren Zeugenbefragungen fortgesetzt werden. Insgesamt hat die Strafkammer Termine bis in den Sommer 2023 geplant.
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