Frankreichs beigeordneter Verkehrsminister Clément Beaune hat sich in den Streit um die Strecke des geplanten neuen Schnellzugs zwischen Berlin und Paris eingeschaltet. In einem Schreiben an den französischen Bahnkonzern SNCF forderte er, einen Verlauf des Direktzugs über Straßburg und Karlsruhe erneut zu erwägen, wie sein Team heute bestätigte.
«Ich wurde vor Kurzem informiert, dass die bevorzugte Verbindung über Saarbrücken führt, weil es im deutschen Netz oder im Frankfurter Bahnhof nicht ausreichend Trassen gibt», hieß es in dem Schreiben vom Mittwoch. Die technischen Informationen, über die er verfüge, würden jedoch nicht ausreichen, um zu begründen, dass eine Fahrt über Straßburg unmöglich sei.
Beaune betonte, Straßburg sei als europäische Hauptstadt für Frankreich und die deutsch-französische Beziehung essenziell. Das elsässische Straßburg ist Sitz des Europaparlaments.
Erst kürzlich hatten deutsche und französische Rathauschefs und Parlamentarier dazu aufgerufen, den geplanten Schnellzug durch die Oberrheinregion zu führen. Die Strecke über Karlsruhe und Straßburg sei entscheidend für die Entwicklung eines Schienennetzes im Dienste Europas, hieß es in einem gemeinsamen Brief.
Das Schreiben wurde vom Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), seiner Straßburger Kollegin Jeanne Barseghian und weiteren Verantwortlichen aus beiden Ländern verfasst. Es ist unter anderem an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Beaune adressiert. Auch Beaune ließ nun anklingen, sich an Wissing wenden zu wollen.
Die Deutsche Bahn (DB) und die französische Staatsbahn SNCF hatten vor einem Jahr mitgeteilt, eine schnelle Direktverbindung zwischen Berlin und Paris zu planen. Ein Start der Verbindung war damaligen Ankündigungen zufolge Ende 2023 oder im Laufe des kommenden Jahres vorgesehen. Die Reisezeit soll demnach rund sieben Stunden betragen.
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