Aufregung um eine mögliche Partnerschaft zwischen dem US-Techriesen Apple und dem Autokonzern Hyundai: Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, in dem die Südkoreaner Gespräche der beiden Unternehmen bestätigten, schossen die Aktien von Hyundai an der Börse in Seoul um fast ein Viertel in die Höhe.
Dann ruderte Hyundai öffentlich zurück: Man sei von verschiedenen Firmen um Gespräche gebeten worden, was die Entwicklung autonom fahrender Elektroautos betreffe. Die Diskussionen seien in einem frühen Stadium, Entscheidungen gebe es keine. Von Apple als konkretem möglichen Partner war dagegen keine Rede mehr.
Die Euphorie der Anleger des VW-Rivalen konnte das nur wenig bremsen, die Hyundai-Aktie beendete den Handel mit gut 19 Prozent im Plus. Der Börsenwert des Konzerns stieg damit auf 55,7 Billionen südkoreanische Won (41,6 Mrd Euro) – ein Anstieg von umgerechnet 6,6 Milliarden Euro.
Zuvor hatte die Wirtschaftszeitung Korea Economic Daily in ihrem TV-Sender berichtet, dass Apple bei der Entwicklung und dem Bau eines selbstfahrenden Elektroautos mit Hyundai zusammenarbeiten wolle. Dem Bericht zufolge peilt Apple die Markteinführung des Autos im Jahr 2027 an. In den vergangenen Wochen hatte es wieder vermehrt Gerüchte und Spekulationen über ein Apple-Auto gegeben.
Apple gilt in seinen Geschäftsbeziehungen als äußerst sensibel, wenn Zulieferer oder Partner den Konzern öffentlich etwa als Kunden nennen wollen. Bei bedeutenden Kooperationen werden Gespräche über Verträge und Partnerschaften ohnehin eher hinter verschlossenen Türen geführt, ohne Verhandlungspartner explizit zu benennen, bevor Ergebnisse bekanntgegeben werden.
Ein möglicher Einstieg von Apple in den Bau von Autos oder die Entwicklung der Technik dafür wird von der Branche seit Jahren genau beobachtet. Angesichts der Größe und Finanzkraft sowie der Entwicklungsressourcen könnte ein Einstieg der Kalifornier die Industrie umwälzen, schätzen Experten. Fraglich ist jedoch, ob Apple tatsächlich auch selbst oder über Partnerschaften in den eigentlichen Bau einsteigen würde oder nur Software und weitere Technologie beisteuern würde.
Apple wäre nicht der erste Tech-Konzern mit Bestrebungen in der Autowelt. Die Google-Schwester Waymo gilt bis dato als führend bei der Entwicklung von Software für selbstfahrende Autos. Der Einzelhandels- und Cloudservice-Riese Amazon hat in dem Bereich in das Start-Up Aurora investiert und den Roboterauto-Entwickler Zoox übernommen. Der Fahrdienstvermittler Uber stieg hingegen kürzlich aus der Roboauto-Entwicklung aus und verkaufte seine Sparte an Aurora.
Die Entwicklung der Technik für autonomes Fahren gilt als sehr kostspielig und zeitaufwendig. Volkswagen investierte Milliarden, um sich mit dem US-Autobauer Ford beim Entwickler Argo AI zu verbünden. Daimler setzt auf eine Zusammenarbeit mit dem US-Chipspezialisten Nvidia, BMW arbeitet mit Intel und dessen Kamerasoftware-Spezialist Mobileye an entsprechenden Systemen.
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